lunedì 29 giugno 2020

Papst Franziskus als Hoffnungsträger "in" den humanitären Krisen unserer Zeit - Erik H. Theilemann


Diese ist die Ersatzarbeit (da wir eine Klausur in der Schule, wegen das Einhalten der Regel in der Pandemie, nicht schreiben dürften) von meinem Schüler Erik Harald Theilemann - ich hatte als Thema vorgeschlagen: die Katholische Kirche und die Pandemie oder Die Evangelische Kirche und die Pandemie. Die Arbeit von Erik (11. Klasse) ist dermassen hervorragend, dass ich ihm gefragt habe, ob ich es in meinem Blog veröffentlichen darf. RG 

Inhaltsverzeichnis: 1. Einleitung: Gebot der Differenzierung
                                  2. Papst Franziskus zur Pandemie und darüber hinaus
                                  3.Eigene Gedanken: Auf festen Grund gebaut
Obgleich die zeitgenössische Ausbreitungswelle des Coronavirus weltweiter Natur ist, beginge man einen groben Fehler, wenn man die Wirkung und die Folgen, die Zahlen und die Infektionen in allen Nationen als gleichwertig ansähe. Es bestehen grundlegende Unterschiede zwischen dem Zugriff auf Medikamente, der Ausbreitungsgeschwindigkeit, der Reaktionsfähigkeit von einem Land zum andern. Ebenfalls schafft die einhergehende Krise nicht alle anderen Missstände aus der Welt, sie werden nur scheinbar in den Hintergrund gerückt. Gegen dieses Vergessen und Übersehen sprach sich im Zuge der Krisenzeit Papst Franziskus mehrmals aus. Wie schon erwähnt, unterscheidet sich das Verheeren des Virus von Land zu Land; hier in der Bundesrepublik sieht es gravierend anders aus als in Teilen Italiens, z.B. der Lombardei. Der Papst, in Rom residierend, also um einiges akuter betroffen als in Nachbarländern, appelliert dennoch, die weiteren humanitären Krisen nicht außer Acht zu lassen. Natürlich ist dieser Aufruf nicht mit einer Vernachlässigung der Bekämpfungsmittel gegen die Pandemie gleichzusetzen; der Papst ruft ebenso zu globaler Hilfsbereitschaft auf, so auch zu einem weltweiten Waffenstillstand, da es doch in Anbetracht des weltweiten Sterbens unabhängig von Staat und Nation sinnlos und barbarisch erscheint, sich gegenseitig trotz dessen weiterhin zu bekriegen und bombardieren. Diese und viel mehr Gedanken äußert er regelmäßig in Rundfunk und Fernsehen. Die Quoten nehmen in dieser Hinsicht rasant zu und es scheint, dass sich eine Hinwendung zu der Hoffnung und der sanften Mahnung des Papstes nicht nur in Italien sondern international vollzieht. Er verbindet diese Botschaften auch mit biblischen Bezügen und natürlich mit Taten und Worten des Heilands. So ist es kein Falsches in Anbetracht des Elends und der Schwäche des Menschen (nicht nur in dieser Krisenzeit) auch darüber Tränen zu vergießen, so wie es Jesus ebenso tat („Dominus flevit“). Die Stille der Abgrenzung und Quarantäne gleicht der Ruhe des Karsamstags. Es ist – so der Papst – auch eine Zeit der Umkehr und des Bekenntnisses. Die Pandemie schafft ein Zusammengehörigkeitsgefühl der gesamten Erdbevölkerung und eine Bitte nach Hilfe und Errettung. Mag auch ein Impfstoff der Wissenschaft glücken, so kann dieser doch nicht helfen, die verstorbenen Bekannten und Unbekannten nicht verloren und sinnlos dahingerafft zu wissen. Denn bei allen Themen und Problemen, die Papst Franziskus so offen und direkt anspricht, wird einem beim Zuhören klar, dass doch geholfen werden muss, dass sie doch irgendwie aus ihrem menschenunwürdigen Wesen herausgehoben werden müssen. Es ist doch ein kleines, einfach Ding in seinem leicht erschütterten Umfeld zu verweilen und die geringen Veränderungen abzuwarten, nach abgetaner Zeit der minimalen Umstellung weiter fort zu leben, unberührt von allem Elend anderswo, gegen welches die eigenen „Schwierigkeiten“ in Scham und Nichtigkeit vergehen. Dass „einfach“ nicht richtig und gut ist, das will Papst Franziskus allen Hörern vermitteln. Es ist nicht das Einfache, die unmenschlichen Lebensbedingungen auf Lesbos und in überfüllten Gefängnissen anzusprechen; es ist ebenfalls nicht einfach, die Heuchelei des Waffenexports statt des Brotschenkens bloß zu stellen; die andauernden Kriege und Massaker, die Bombardierung und Zerstörung, welche da blind sind gegen jede Vernunft und jedes Verbundenheitsgefühl, allein von Hass und Gewinn gehetzt. Es ist und bleibt bewundernswert wie mutig Papst Franziskus sich zu all diesem Elend, auch abseits der Corona-Krise, äußert und welche Weitsicht und Nächstenliebe es erfordert, nicht nur das Böse beim Namen zu nennen, sondern auch aktiv dagegen einzutreten und zur Nachfolge im Guten aufzufordern. 
In meinen Recherchen wurde es mir immer klarer, wie viel mehr Elend vorherrscht und wie wenig zur Tilgung und Schlichtung getan wird. Besonders bedauernswert ist dies, wo doch der Großteil nicht leugnen wird, dass dies wirklich etwas Schlechtes, Schlimmes und zu Veränderndes ist. Eine Erklärung dafür, ist nicht einfach zu finden; vielleicht liegt sie in dem bedauernswerten Abgrund, der zwischen Meinungsäußerung, Gut- und Schlechtheißen und wirklichem Tun, Schaffen, Handeln, Helfen, Schenken und Lieben steht. Diesen Abgrund gilt es zu überspringen, diese Aufgabe kommt jedem Menschen zu. Da ist es nur lobenswert und zu bewundern, dass Papst Franziskus so vorbildlich zum Handeln antreibt und bewegt, wirklich Sinnträchtiges zu tun. Ihn als Oberhaupt der katholischen Christenheit zu wissen, facht Hoffnung an, dass doch – egal ob katholisch, evangelisch, orthodox; Christ oder Nichtchrist – mehr Menschen dem Aufruf folgen und sich mutig genug sehen, den Abgrund zwischen Meinen und Handeln zu überbrücken. Ebenso bin ich der Meinung, dass diese Krise eine Zeit zur Umkehr und zum Überdenken ist. In solch einer Zeit verblassen nationale Unterschiede und es werden nichtig die Streite, die darauf aufbauen. Das gesamte Leiden der Schöpfung schafft (zwar schmerzerfüllt) eine Allverbundenheit der Menschen, die hoffentlich das Ausmaß und die Kraft besitzt, bestehen zu bleiben und ein Handeln von Gleichberechtigten und Sich-Gegenseitig-Wertschätzenden zu kreieren, das den Menschen und der Schöpfung zum Guten gereicht. Zur Umkehr bewegt diese Zeit ebenfalls sehr; es mag oft und öfter in Vergessenheit geraten, wie elend, anfällig und aussichtslos der Mensch sein kann und ist. Es kann sich jahrelang ein Grund aufbauen, der einem Sicherheit vorlügt und Freiheit und Unabhängigkeit einredet. In Zeiten wie diesen wird es klar, wie unsicher und auf Unwahrheit fundiert so ein Grund ist – in den Reden des Papstes und der Hoffnungs- und Erlösungsbotschaft des Evangeliums findet sich für viele nun ein Anhaltspunkt; dieser ist nicht so fundamentalistisch und von Lügen und Halbwahrheiten zusammengehalten. Er ist gegründet auf das Wort Christi, welches von dem auf diesem Grund Stehenden immer überdacht und betrachtet wird; die Fragen, die dieses aufwirft, sind Fragen für die Lebenszeit. Und auch wenn es nicht klare Antworten auf alle Probleme und alles Elend gibt, bleibt es ein Grund gebaut aus Glaube, Liebe und Hoffnung, der allemal nicht so trügerisch ist, wie die bröcklige Basis, die einem tagtäglich vorgeleugnet wird. Denn dieser sichere Boden, von Christus geschenkt, ist nicht der Leichte, nicht der Einfache – aber wie schon gesagt: das Gute und das Rechte ist eben nicht das Einfache und Nebenbei-Erledigte.