martedì 30 aprile 2019

Daniel Defoe und sein Robinson Crusoe: dreihundert Jahre alt und zeigt sie (nicht). - Nicola F. Pomponio

Turin. Am 25. April 1719 erschien eines der Meisterwerke der englischen und westlichen Literatur: "Das Leben und die seltsamen überraschenden Abenteuer von Robinson Crusoe" ( “The life and strange surprising adventures of Robinson Crusoe”. ). So lange nach seiner Veröffentlichung ist dieser Roman nach wie vor ein unvermeidlicher Moment in der Konstruktion des Imaginären und des Bewusstseins der Moderne, und deshalb lohnt es sich, über die Erinnerungsgründe hinaus die eigentlich sehr leichte Schwierigkeit zu ertragen, ihn erneut zu lesen: Die Tiefe, die visionäre Kraft, die Fähigkeit zur Analyse und die Offenheit für die Zukunft dieses Buches sind einfach erstaunlich. Daniel Defoe hat einen der wenigen modernen Mythen geschaffen, der sich laut Ian Watt mit Don Giovanni, Don Quijote und Faust verbindet (die Moderne ist in Mythen im Vergleich zu anderen historischen Epochen sehr geizig).




Defoes mythopoetische Fähigkeit hat starke Wurzeln in einer Weltanschauung, die stark von religiösem Denken und der sozioökonomischen Situation Englands im 18. Jahrhundert geprägt ist. Deshalb lohnt es sich, dieses Werk, das manchmal auf die Kinderliteratur verwiesen wird (wie die sehr mächtige, ätzende, schlüpfrige, misanthropische Satire des fast Zeitgenossen, veröffentlicht 1726, Swiftian Gulliver's), als Meilenstein im Prozess des Aufbaus eines modernen Individualismus neu zu lesen. Ein Meilenstein auf dem königlichen Weg, zu dem Meisterwerke wie Bunyans "The Pilgrim's Progress" und Miltons wunderbares "The Paradise Lost" gehören, die stark davon beeinflusst werden.

Die Handlung von Robinson Crusoe ist so bekannt, dass sie nicht zusammengefasst werden muss, aber es sind die Details, die die Arbeit anregen, an die man sich erinnern muss. Crusoe ist ein etablierter Händler, der nach Afrika reist, um mit Sklaven zu handeln, und wenn er sich als einziger Überlebender auf einer verlassenen Insel wiederfindet, gelingt es ihm, viele der Waren, die sein Schiff transportierten, zurückzugewinnen. Auf diesem Aspekt der Einsamkeit ist es gut zu verweilen. Defoe kommt aus einer puritanischen und protestierenden Familie. Er ist ein überzeugter Protestant in Jahren des grausamen zivilen Kampfes gegen den Katholizismus und als guter Puritaner kann er nur im inneren Licht, in der Einsamkeit (was kann es einsameres als ein Mann auf einer verlassenen Insel geben?) die Kraft finden, aus der heraus er in der Welt agieren kann. Die Reformation hatte das große Verdienst, die menschliche Innerlichkeit zu betonen, und dies auch in Kontroversen mit einem Katholizismus, der als reine Äußerlichkeiten von Riten und Defoe, der immer Ansichten der Toleranz gegenüber anderen religiösen Positionen einschließlich des Katholizismus äußerte, setzt in seinem Roman diese Situation der Verlassenheit in einer Welt, in der das Bewusstsein des Individuums und der darin befindlichen Göttlichkeit auf der einen Seite und die göttliche Vorsehung auf der anderen Seite leuchten kann, gut um. Die göttliche Vorsehung regelt in dem Roman den Lauf der Ereignisse bestmöglich - was gibt es, was mehr "gottgewollt" sein könnte als die Bergung von Gegenständen vom Schiffbrüchigen, die in ihrer ursprüngliche Ansammlung, wenn sie gut genutzt werden, Robinson das Überleben ermöglichen wird?.

So werden calvinistische und lutherische Themen und ihre Interpretation von Augustinus' Konzept der Erleuchtung widergespiegelt (es ist kein Zufall, dass Luther ein Augustinermönch war); so erheben sich hinter Robinson die Figuren der Großen der Reformation und vielleicht nur innerhalb des Protestantismus, konnte man nicht so sehr an den Begriff der Einsamkeit denken, über den der italienische Autor Cesare Pavese, in seinem Werk "Amerikanischen Literatur und anderen Essays", in dem er von Robinson selbst sprach, eine durchdringende Reflexion schrieb, sondern an die Wirkung, die Einsamkeit in der menschlichen Tätigkeit vermitteln kann. Diese Einsamkeit, diese mühsame Einsamkeit ist die Grundlage einer Handlung, die in der Erreichung des Erfolgs - im Falle von Crusoe sein Überleben - die Gestalt der individuellen Erlösung jenseits der Welt sieht. Es ist nützlich, Defoe im Lichte der Analyse zu lesen, die Max Weber in "Protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus" im Bedenkens eines der Gründerväter der Vereinigten Staaten, Benjamin Franklin, macht. In beiden Fällen sind der rationale Gebrauch von Gütern, das fleißige Handeln des Einzelnen, die moralische Strenge, die von einem guten Gewissen ausgeht, und ein starker von der Aufklärung beeinflussten Individualismus die Grundlage der beiden Denker. Die Identifikation des Menschen mit dem Homo oeconomicus ist eines der grundlegenden Merkmale der Anthropologie der beiden Autoren und beide sind Ausdruck jener neuen "Mittelschicht", die zu Beginn des Romans ausdrücklich erwähnt wurde und die zwischen Arm und Reich stand.

Was also  Robinsons Handeln kennzeichnet, ist eine moderne Logik, in der zum Beispiel die Insel zu seinem Eigentum wird, weil sie von ihm urban gemacht, geschätzt und bearbeitet wird. Heute mag es offensichtlich erscheinen, aber wir befinden uns genau dreihundert Jahre nach diesem Werk; die hispano-portugiesischen kolonialen Übernahmen der neuen Welt waren notarielle Urkunden, in denen Ort und Datum der Entdeckung festgehalten und somit dem König, dessen Vertreter der Entdecker war, beigefügt wurden. In der angelsächsischen Reflexion, insbesondere in der, die sich auf John Lockes Liberalismus bezieht und von Defoe sorgfältig studiert wurde, ist es die Arbeit, die den Besitz rechtfertigt, nicht so sehr die Entdeckung und die königliche und/oder päpstliche Autorisierung. Robinson, als guter Schüler dieses Philosophen, wird zum Meister des neuen Landes, wie er es aufwertet, indem er das, was er besitzt (sehr wenig abgesehen von einem "rechten Gewissen") und was er findet (fast alles), optimal nutzt, dies ist sein Anfangskapital, das mit "dem Schweiß der Stirn" Früchte tragen kann.

Aus dieser religiösen Haltung ergibt sich unweigerlich die Überlegenheit gegenüber den "Wilden" (über die Gestalt von Freitag sind Hunderte von Seiten geschrieben worden), die, ohne dass ihr Gewissen durch die Offenbarung erleuchtet wurde, zur Unterlegenheit gegenüber dem Protagonisten verurteilt sind, der, wie wir uns erinnern sollten, zu Sklavenhandeln gereist ist, (vielleicht gerade deswegen hat es einen Schiffbruch gegeben?Gerade weil er eine sündhafte Reise macht?) Der Text sagt das nicht, aber Defoes bekannte Toleranz gegenüber anderen Konfessionen mag sich erweitert haben, und hier folgen wir einer optimistischen Interpretation des Autors, auch in Richtung Anti-Sklaverei. Ein weiteres Element, an das wir uns erinnern, an das wir uns aber noch viel mehr erinnern könnten, ist eine Idee von Natur, die völlig frei von jeglichem Animismus oder Pantheismus ist. Robinson handelte bereits nach der wissenschaftlichen Revolution, die Natur ist zu einer großen Maschine geworden und hat nicht mehr die Skrupel oder Ängste, die nur ein Jahrhundert vor dem großen John Donne ("And new Philosophy cals all in doubt") geäußert wurden; mit einer pragmatischen, wenn nicht gar utilitaristischen Haltung wird die Natur zu einem einfachen Objekt, auf dem die Menschen ihre gestaltende Kraft ausüben können, und zu einer Quelle des Reichtums, wenn sie gut genutzt wird. Robinson, der neue Adam, nimmt seine Insel in Besitz und nutzt sie für seine eigenen Zwecke.

Der Roman ist eine große, breite, tiefe Allegorie, in der der Einzelne  eine Welt nach seinem eigenen Bild und Gleichnis schmiedet, in der das Kollektiv vertrieben wird und die Beziehungen zwischen den Menschen im Wesentlichen durch Verträge geregelt werden (siehe die lange Diskussion, die Robinson zu diesem Thema mit anderen Seeleuten führt, die auf der Insel gelandet sind). Die Welt der Vergangenheit mit ihren natürlichen Beziehungen (Robinsons erste Rebellion ist gegen seinen Vater), mit seinen Gilden, Körperschaften (Zünfte), Staaten" (im vorrevolutionären Sinne des Wortes) ist verschwunden; Innerlichkeit ist die einzige Bezugsnorm und der Erfolg des Einzelnen (nicht der Klasse, nicht der Gruppe, zu der er gehört, nicht der Gesellschaft selbst) wird auf kalvinistische Weise zum Beweis, Teil der Gemeinschaft der Geretteten zu sein.

Eine Frage bleibt: Wenn Robinson eine Erfindung der Fantasie und gleichzeitig ein Verhaltensmodell ist, bewegt sich dann das wirkliche Leben auf diese Weise? Karl Marx hatte bereits die Grenzen dessen aufgezeigt, was er "robinsonate" nannte, d.h. den Anspruch, einen fiktiven und imaginären "Naturzustand" gegen eine historische Realität einzutauschen, aber darüber hinaus was ist heute noch geblieben von diesem Individualismus, der so zufrieden mit sich selbst und manchmal so misstrauisch gegenüber dem "Anderen" ist? Und was bleibt vom Individuum, wenn die modernen Kommunikationsmittel diese Identität, die so stolz nur auf dem inneren Bewusstsein basiert, zerstört haben? Was bleibt heute noch von dem Subjekt, das in ewigem Gegensatz zum Objekt denkt und in ihm immer und nur etwas sieht, das man zu zähmen hat und zu seinen Wünschen, Bedürfnissen, Wünschen zurückzuführen ist? Das heißt, liegt die Größe von Defoes' Roman darin, uns eine mythische Gestalt zu überliefern,  die vor drei Jahrhunderten entstanden ist und im Laufe dieser Jahre abgenutzt worden ist? Diese Gestalt hat große Beiträge zur menschlichen Entwicklung geleistet, aber auch über die Absichten seines Autors hinaus Modelle für Ideologien hervorgebracht, die noch heute als die des "self made man" oder des "selbst-gemachten Schicksals" oder der "Bürde des weißen Menschen" hervorgehoben werden.

Vielleicht aber befindet sich heute der optimistische angelsächsische Individualismus des achtzehnten Jahrhunderts in vieler Hinsichten in der Krise. Und vielleicht gerade in seiner religiösen Grundlage. Die Aufhebung der Verbindungen zwischen dem Einzelnen und der Gemeinschaft, zu der er gehört (notwendig, um die neuen aufstrebenden Kräfte zu befreien), ist sicherlich nützlich, aber auch gefährlich, wenn die "Orientierung" der inneren Stimme zum einzigen Bezugspunkt des Handelns wird; Robinson agiert als Individuum frei von sozialen Bindungen und Bindungen - um über das völlige Fehlen sentimentaler oder erotischer Aspekte zu schweigen - mit einer fast stoischen Moral, seine Arbeitsethik hat etwas Heldenhaftes und Bewundernswertes, aber seit einiger Zeit erleben wir fast überall die tiefste Kluft zwischen Aktion und "innerer Stimme".

Nicht nur das. In modernen individualistischen Gesellschaften ist die Arbeitsethik einerseits von der inneren Erleuchtung (also von einer moralischen Grundlage) abgekoppelt und andererseits auf einen einfachen Konsumenten (von Dingen und Menschen) reduziert; so wird die Einsamkeit des Einzelnen zu einem Käfig, aus dem man nach dem Wegfall aller sozialen Bindungen Gefahr läuft, nicht herauskommen kann, oder wo einen Ausweg gesucht wird, das gescheit mit Hilfe von phantastischen, verschiedenartigen  manchmal sehr verdächtigen "Gemeinschaften". Der Individualismus zeigt damit ein räuberisches Gesicht, dessen absolut unerwünschte und unvorhergesehene Keime bereits im Abenteuer auf der verlassenen Insel lauern. Was bleibt uns nach dreihundert Jahren Individualismus noch? Der Individualismus, der in allen Bereichen, von der Moral bis zur Wirtschaft, von der Politik bis zu den Gefühlen, angewendet wird, ist so aggressiv geworden, dass er nichts mehr als die Befriedigung von Triebkräften und Wünschen erkennt, die ihrerseits mehr  Ausdruck der Wirtschaftsgesetze als der tatsächlichen Bedürfnisse des Einzelnen sind, und dass im Moment ihrer Befriedigung die Not vergrößern. Schon aus diesem Grund lohnt es sich, die Abenteuer von Robinson Crusoe noch einmal zu lesen. Viel Spaß beim Lesen!

Nicola F. Pomponio (1959) ist freier Schriftsteller aus Turin; er schreibt über politische, philosophische und literarische Themen. Er ist als "Dottore" (laurea) in folgenden Fächer ernannt worden: Politikwissenschaft, Philosophie und hat einen Hochschule- Abschluss (diploma) in Theologie. Nach einem Leben als Bankangestellter und Gewerkschafter, hat er jetzt, in seiner Rentenzeit, die Möglichkeit seine ausserordentliche Kultur zu äußern. 


Traduzione con l'aiuto di, https://www.deepl.com/translator, rivista da Roberto Graziotto
del seguente testo: http://www.cancelloedarnonenews.it/daniel-defoe-e-il-suo-robinson-crusoe-trecento-anni-e-non-li-dimostra/?fbclid=IwAR0GeinBznDIx9mPplVr5Tn802kUdgTKYRWPkjH2lb8cLmyN-IOiZQNbWuM 

lunedì 29 aprile 2019

Il piano di riforma vaticano prende forma: Evangelizzazione prioritaria rispetto alla dottrina - Edward Pentin

L’evangelizzazione contro la dottrina? Ivereigh e Borghesi al “New Catholic Register” offrono i criteri adeguati per comprendere l'imminente riforma della Curia romana e rispondere alle critiche del Cardinal Müller

I cardinali che hanno guidato il processo di redazione del nuovo documento papale sulla riforma curiale hanno svelato i dettagli, prima della sua pubblicazione imminente.

Edward Pentin (traduzione rivista di Roberto Graziotto) 

Per l'originale inglese e per una breve introduzione in italiano di Massimo Borghesi, cfr. http://www.massimoborghesi.com/levangelizzazione-contro-la-dottrina-ivereigh-e-borghesi-al-new-catholic-register/?fbclid=IwAR0E0vWIdkB3osNmujp6j8a-1apSXcWkH6Lw8RVHJdVXlNBkVFxXHuobR_0

CITTA' DEL VATICANO - La nuova costituzione apostolica di Papa Francesco per la Curia Romana suscita preoccupazioni e anticipazioni in vista della sua prevista pubblicazione tra due mesi.

I dettagli esatti del documento, chiamato Praedicate Evangelium (Predicare il Vangelo), non sono chiari e dovrebbero rimanere tali, mentre i presidenti della Conferenza Episcopale e i capi di Stato del Vaticano lo rivedranno prima della sua prevista pubblicazione il 29 giugno.

Ma il suo contenuto è stato messo in luce questa settimana, dopo che alcuni media hanno riportato i commenti fatti su questo documento da due membri chiave del Consiglio Cardinalizio del Papa in un articolo del prossimo 27 aprile sul settimanale spagnolo Vida Nueva. Il Consiglio è stato incaricato di redigere il nuovo documento.

Il New Catholic Register  ha chiesto al Vescovo Marcello Semeraro di Albano, segretario del Consiglio dei Cardinali, che da 5 anni sta elaborando il documento, se poteva confermare i contenuti della bozza, ma ha rifiutato, sottolineando che si tratta di una "bozza di lavoro" ancora soggetta a "consultazione riservata".

I media hanno indicato che la costituzione potrebbe comportare la creazione di un "super dicastero" per l'evangelizzazione. Questo, a sua volta, potrebbe potenzialmente sminuire la Congregazione per la Dottrina della Fede e relegarla in uno stato minore.

Il nuovo "super dicastero" sarà l'amalgama di uno dei più grandi e antichi dicasteri, la Congregazione per l'evangelizzazione dei popoli, e del nuovo Pontificio Consiglio per la promozione della nuova evangelizzazione, creato da Benedetto XVI nel 2010 su raccomandazione del cardinale Angelo Scola. 

La nuova costituzione comporterebbe anche la fusione della Congregazione per l'Educazione Cattolica e del Pontificio Consiglio della Cultura sotto il titolo di "Dicastero della Carità". Inoltre, si dice che concederà lo status curiale alla Pontificia Commissione per la Protezione dei Minori, creata nel 2014 da Papa Francesco per consigliarlo nella formulazione "politica" sull'abuso sessuale da parte del clero. Attualmente la commissione abusi non fa formalmente parte della Curia Romana, e il cambiamento avrebbe lo scopo di  rafforzarne l'autorità.

Una volta che la costituzione entrerà in vigore, tutti i dipartimenti vaticani saranno noti anche come "dicasteri" piuttosto che le attuali "congregazioni" (antichi organi esecutivi) o "concili pontifici" (consigli consultivi nati dal Concilio Vaticano II).

Enfatizzazione della evangelizzazione 

La ragione di fondo di questo cambiamento è di indicare che la Curia romana è al servizio dei vescovi locali e del Papa. Ma, a un livello più profondo, le riforme sarebbero state fatte per due ragioni: porre l'evangelizzazione al centro della missione della Chiesa e del Vaticano, e per ricordare che gli atti di carità sono un elemento chiave della fede.

Nonostante la scarsità di dettagli pubblicamente disponibili e la riluttanza del vescovo Semeraro a parlarne, il coordinatore del Consiglio dei Cardinali, il cardinale honduregno Oscar Rodriguez Maradiaga, e il suo collega, il cardinale indiano Oswald Gracias, hanno entrambi parlato liberamente a Vida Nueva del nuovo documento.

"Papa Francesco sottolinea sempre che la Chiesa è missionaria", ha detto il cardinale Rodriguez Maradiaga a Vida Neuva nell'articolo del 25 aprile, ottenuto dal New Catholic Register . "Per questo motivo, è logico che mettiamo al primo posto il dicastero per l'evangelizzazione e non quello per la Dottrina della fede. In questo modo, il Santo Padre propone un segno significativo di riforma per tutto il popolo di Dio".

Ha anche detto che i vescovi non sono funzionari curiali "sotto", il che significa che i vescovi hanno lo stesso potere gerarchico di un prefetto di un dicastero vaticano.  

Il cardinale Gracias, sottolineando allo stesso modo il desiderio del Papa di mettere la "missione" al centro della nuova curia, ha detto che "non sarà solo un cambiamento cosmetico", ma piuttosto "l'impulso per un cambiamento di mentalità già in corso".

I sostenitori lodano le riforme proposte come una necessità pratica e vitale per rendere più efficace la missione della Chiesa.

Il professor Massimo Borghesi, autore di Jorge Mario Bergoglio. Una biografia intellettuale (Milano, 2017) ritiene che i cambiamenti possano essere riassunti con la formula  "razionalizzare e riunire" gli organi amministrativi per evitare "inutili moltiplicazioni" ma anche per concentrarsi su ciò che è "più necessario" alla missione, coerentemente con l'esortazione apostolica di Francesco Evangelii Gaudium del 2013.

In quel documento, il Papa parla di non essere "ossessionato dalla trasmissione disgiunta di una moltitudine di dottrine da imporre con insistenza", ma piuttosto di lasciare che il "nucleo fondamentale" della fede "risplenda", ha detto Borghesi al New Catholic Register.

Il biografo papale Austen Ivereigh ritiene che la nuova costituzione non nasca solo dal pensiero del Papa, ma anche dall'incontro ricco di futuro del 2007 della Chiesa latinoamericana ad Aparecida, quando i vescovi "hanno fatto il punto sulle conseguenze della liquidità e della globalizzazione" - liquidità riferita a società e culture in rapido cambiamento.

Nei commenti al New Catholic Register del 24 aprile, Ivereigh ha insistito sul fatto che "si tratta di una riorganizzazione profondamente cattolica", che sta rispondendo a queste conseguenze e ad un mondo in cui il cristianesimo è stato "espulso dal diritto e dalla cultura". Non più, egli crede, la Chiesa dovrà dipendere dallo stato o da istituzioni potenti, ma piuttosto "dall'incontro con la misericordia salvifica di Dio in Cristo (il kerygma)" - una "esperienza diretta di Cristo" come quella avvenuta nella Chiesa primitiva.

Borghesi vede allo stesso modo la riforma in linea con l'orientamento del Papa che, dice, è "radicalmente cristocentrico", e incoraggia i cristiani a vivere come "testimoni credibili" nel mondo.

Cardinal Müller
Ma quanto è stato anticipato sulla costituzione è fonte anche di preoccupazione. 
Il cardinale Gerhard Müller, prefetto emerito della CDF, ha detto al New Catholic Register il 23 aprile che sarebbe uno "scandalo" rendere meno importante la CDF - il dicastero "Suprema" fino alle riforme di Paolo VI degli anni Sessanta. 
Questa proposta, ha detto, sembra non mostrare "nessuna comprensione ecclesiologica" perché non vede che "la Curia Romana deve servire il Papa come colui che ha la più alta responsabilità dell'unità della fede e del sostegno della verità della fede".
La Curia romana, ha aggiunto  "non deve servire i vescovi locali" che hanno "la propria curia, il proprio presbiterio". La funzione del magistero papale, o autorità di insagnamento, "non può essere data ai vescovi", ha sottolineato. "Hanno il proprio magistero, ma in unità con gli altri vescovi e con il Papa".
Il cardinale tedesco ha ribadito che il Papa "non può distribuire ruoli specifici, applicabili a lui, ad altri vescovi". Tale approccio proposto è "totalmente sbagliato", ha affermato, conseguenza del "pensare in categorie mondane" che erroneamente vede il Vaticano come un semplice "apparato amministrativo".
Dicono: "Abbiamo potere e dobbiamo distribuire il potere", ma non è potere, è autorità spirituale", ha specificato, aggiungendo che la loro proposta è "come un modello protestante", basato su come si potrebbe "organizzare un'impresa, uno stato o un'organizzazione internazionale" piuttosto che la Chiesa.
Un teologo domenicano, parlando nell'anonimato, ha condiviso la preoccupazione del cardinale, dicendo che il progetto di costituzione "trascura" l'importante fatto che i funzionari vaticani hanno avuto "giurisdizione e potere speciale" proprio perché condividono "la giurisdizione universale del Papa stesso - che è al di sopra di ogni altro vescovo".
Per la corretta ecclesiologia, il cardinale Müller raccomanda al Concilio cardinalizio di leggere la Costituzione dogmatica della Chiesa del Concilio Vaticano II, Lumen Gentium, e nello specifico il n. 23. La Costituzione dogmatica della Chiesa del Concilio Vaticano II. In quegli articoli si afferma che il Romano Pontefice "è il principio perpetuo e visibile e fondamento dell'unità dei vescovi e dei fedeli" e che, sebbene i singoli vescovi rappresentino ciascuna la propria chiesa, "tutti insieme e con il Papa rappresentano l'intera Chiesa nel vincolo della pace, dell'amore e dell'unità".
Dottrina degradata? 
Il cappuccino padre Thomas Weinandy, ex direttore esecutivo del comitato episcopale statunitense sulla dottrina, ha espresso dubbi sull'ambiguità del documento, come è stato riferito finora.
Se l'evangelizzazione viene enfatizzata rispetto alla dottrina per dare priorità all'evangelizzazione, padre Weinandy ha affermato che non avrebbe "nessun problema" con questo, perché ciò sarebbe in linea con il comando di Cristo e la tradizione della Chiesa.
Ma se, un tale accento sull'evangelizzazione, implicherebbe che la dottrina della Chiesa non sarebbe stata sottolineata nello stesso modo, allora non sarebbe una "vera evangelizzazione", poiché le dottrine della Chiesa "sono al centro dell'evangelizzazione".
"Senza dottrina non c'è evangelizzazione", ha precisato.
Un'altra "parte del problema", crede padre Weinandy, è che papa Francesco "usa principalmente il termine 'dottrina' in modo dispregiativo".
Le dottrine sono viste come "lettere morte senza vita, sterili e stancanti", lamentava padre Weinandy, mentre in realtà sono "ciò che è  più vivificante e più emozionante" come si può vedere dei misteri della Trinità, dell'Incarnazione e dell'Eucaristia.
"Non ha senso mettere l'evangelizzazione contro la dottrina", concorda George Weigel, illustre collega anziano del Ethics and Public Policy Center di Washington D.C., "in quanto l'evangelizzazione richiede evangelizzatori impegnati nella piena sinfonia della verità cattolica". 
Ma Ivereigh, autore di The Great Reformer: Francis and the Making of a Radical Pope, ritiene che la soluzione sta nell'incontro, da cui devono scaturire la dottrina e l'etica. Senza di esso, "la dottrina diventa solo un'idea o addirittura un'ideologia", ha affermato, ricordando il commento di Benedetto XVI nell'introduzione alla sua enciclica Deus Caritas est del 2005, secondo cui la fede cristiana inizia non con un'idea o una proposta etica, ma con un incontro. "Questo è ciò che l'organizzazione curiale riconosce", ha precisato Ivereigh.
Altre preoccupazioni
Sia Ivereigh che Borghesi respingono anche le accuse secondo cui le nuove strutture sono un mezzo per introdurre innovazioni dottrinali.
Ma il cardinale Müller non è d'accordo, e crede che se il Papa non esercita la sua "massima responsabilità" di "unità e verità della fede", ciò porterà solo ad una "pluralità disorganizzata di vescovi".
Padre Weinandy è stato altrettanto pessimista, dicendo che, anche se "ama vedere" i vescovi diocesani che guidano la nuova evangelizzazione della Chiesa, è preoccupato che l'attuale stato della Chiesa implichi che l' enfasi dell'evangelizzazione sulla dottrina potrebbe portare i vescovi a proclamare "proprie" dottrine erronee, che  "taglierebbero" l'autentica evangelizzazione e "causerebbero il caos all'interno della Chiesa".
La dottrina della Chiesa "non è una questione di opzioni locali", ha avvertito Weigel, aggiungendo che "ovunque ciò sia stato provato, come in Germania, i risultati sono stati pastoralmente catastrofali". 
Si è anche interrogato sulla serietà dell'attuale consultazione con i vescovi, che si svolge nell'arco di sole sei settimane.
Anche il cardinale Müller è rimasto deluso dal fatto che non siano stati consultati più cardinali, a parte quelli a capo dei dicasteri curiali, che limitano le prospettive che sono state comunicate ai redattori del documento.
Queste lacune nella consultazione lo riguardavano soprattutto perché ritiene che nessuno del Concilio cardinalizio sia abbastanza esperto in ecclesiologia.
"Vogliono una riforma", ha detto, ma da quello che sa finora, gli sembra essere "in realtà una deformazione dell'ecclesiologia cattolica".
Edward Pentin è il corrispondente di Roma del New Catholic Register.

Tradotto con www.DeepL.com/Translator (rivista da Roberto Graziotto) 

Nota del traduttore: Nel mio blog e in modo particolare nel lungo post Libri ed altri ricordi, ma anche per esempio nel post in dialogo con Hans Urs von Balthasar Noi viviamo di speranza ed amore, offro nella forma di un Diario argomenti sufficienti per far comprendere la veracità delle posizioni riportate in questo articolo di Massimo Borghesi e Austen Ivereigh 



Noi viviamo di speranza ed amore - in dialogo con Hans Urs von Balthasar

Lipsia. "Mettere a tacere gli istinti delle giovani generazioni sarebbe inutile; gli istinti non si mettono a tacere, anche solo il tentativo di farlo potrebbe essere criminale, perché l'uomo, anche quello cristiano, vive di speranza" (Hans Urs von Balthasar, 1970). Certo ci sono istinti ed istinti, questi di cui parla Balthasar li chiamerebbe Massimo Recalcati "pulsioni". La voglia di molteplicità che solo l'amore gratis può "aprire" e far maturare è il motore della speranza. Vi è un momento di "santità" che è la parola tradizionale per "amore gratis"che sta nel cuore di ogni uomo, un desiderio di bellezza gratuita o disarmata (Julián Carrón) che non viene soppressa, anche se ciò che dovrebbe essere evidente non lo è più. Questo "desiderio" è quello che Balthasar chiama "istinto" e Recalcati "pulsione". Mettere a tacere ciò è un atto criminale! Ed ogni sistema chiuso che santifichi solo ciò che è passato è un atto criminale, anche se dice cose giuste. 


"Chi non è mai stato amato in vita sua e chi non è mai stato affermato ed abbracciato come un Tu, come potrebbe improvvisamente iniziare ad amare da questo nulla d' amore vissuto e affermare gratuitamente un altro essere umano per stabilire un'amicizia o contrarre un matrimonio con lui?" (Hans Urs von Balthasar, 1970 - si tratta di un saggio sulla "tradizione, che ha ripreso due anni prima della sua morte nel 1986, nel volume "Homo creatus est"). Anche leggi buone a sostegno del matrimonio non hanno fermato il desiderio di autenticità che la generazione del 68 con ragione ha fatto diventare un'azione politica. Stiamo parlando degli anni in cui in Germania, come si vede in un film, basato su un romanzo di Ferdinand von Schirach, che porta il titolo "il caso Collini", venivano create delle legge in forza delle quali migliaia di criminali nazisti non sono stati processati. Gente con senso della famiglia, ma senza nessuna capacità di confessare in modo pubblico la propria colpa. 
Proprio in quegli anni Balthasar dice un no radicale alla tradizione come fatto archeologico e cerca di spiegare, anche con un linguaggio trinitario, che la tradizione autentica è movimento e non culto delle ceneri o di una persona passata o di uno stato di vita passato.  Il criterio ultimo del suo discorso è la nudità (autenticità) della santità. San Francesco si spoglia e riconsegna i vestiti al padre, come Cristo in Croce è morto nudo, assumendo su di sé anche il mistero dell'abbandono da parte del Padre - e quanti uomini oggi sono senza padri e senza madri. 
Giuda si è spaventato quando è stato confrontato con questa nudità ed ha consegnato il Figlio, che è via, verità e vita alla tradizione morta dei capi del tradizionalismo giudaico, che sono simbolo di ogni tradizionalismo, anche cristiano. Vi è anche un bacio di Giuda "modernista", quello che seleziona le frasi di Gesù a proprio piacimento, ma sarà bene ricordarsi che Cristo è il "Verbo" di Dio non solo per le sue parole, ma per il suo amore che si lascia crocifiggere e discende nell'inferno in cui tutti i peccati del mondo sono presenti come una melma senza forma. 
Per spiegare cosa sia tradizione come movimento di consegna Balthasar, nel saggio di cui stiamo parlando, fa due esempi. La procreazione/generazione e il morire. Sono atti di consegna, ci si consegna all'altro. 
Adrian Walker in un suo seggio sul "nesso indissolubile" tra la dimensione unitiva dell'amore e quella procreativa (Washington, 2019), per parlare con il linguaggio di Ferdinand Ulrich sostiene la tesi seguente: Il seme maschile è come un simbolo dell'atto, in cui l'essere si rende finito, si fa "vuoto" che diventa "pienezza", sostanza e che viene versato nel terreno ricevente della materia. Distorcere questo simbolismo significherebbe per Walker quindi decidere di bloccare il processo dell' essere come amore nella propria carne. Se si considera l'atto della donazione del seme in questo simbolismo ciò che dice Adrian è evidente, ma lo è solo per teologi e filosofi cattolici. Parlare di questo tema non è forse possibile attualmente, non perché le persone siano totalmente cattive, ma perché la loro esperienza, mediata dalla "società trasparente", è diversa. La presenza dell'amore omosessuale oggi nei media televisivi e sociali è così alta - e ciò non è solo negativo o primariamente negativo - che quell'evidenza della consegna del seme in una materia (mater) ricevente non la possiamo dare per scontata. La più grande evidenza oggi è il desiderio di essere amati; ci sono persone giovani che odiano il loro corpo e non hanno la minima fiducia che qualcuno, in modo etero- o omosessuali li ritenga "amabili". 
Se si prende sul serio il simbolismo della consegna del seme maschile, si dovrà tenere conto che il seme viene donato in modo sovrabbondante, anche solo poche gocce basterebbero, in unione con l'ovulo femminile, per far nascere un bambino. Quindi vi è  certamente una "distorsione" sessuale, quella pornografica, ma né la masturbazione né l'amore omosessuale sono di per sé questa "distorsione". La consegna del seme senza che produca un bambino è anche immagine della gratuità dell'amore, se questo è vissuto come apertura alla percezione reciproca della molteplicità del corpo e dell'anima e dello spirito di una persona. Poi si deve tenere conto che il legittimo piacere della donna nell'atto sessuale è stato per secoli ed in certi contesti lo è ancora, talmente sottovalutato o taciuto, che il discorso della materia ricevente, dovrà essere espresso in modo tale che non sia una legittimazione di nuove forme di maschilismo come volontà della propria potenza, per l'appunto solo maschile. 
Sul tema eros e pornografia ho scritto ieri nella mia bacheca in Facebook: 
Byng-Chul Han nel suo libro "Transparenzgesellschaft" sostiene che l'eros (pulsione nel senso di Recalcati) è qualcosa di importante per affrontare la vita, ma dice anche che la nostra società trasparente ha tratti pornografici e non solo nella pornografia. In queste tendenze si verifica in realtà una distorsione perversa: il corpo, soprattutto della donna, viene distorto e visualizzato in modo tale che non sia qualcosa di più profondo e bello e più pericoloso e selvaggio che emerge, ma qualcosa profondamente non erotico. La pulsione ci apre alla diversità, nella pornografia essa è ridotta al "ritorno dell'eternamente uguale". Purtroppo ne siamo quasi tutti contagiati, ma grazie a Dio c'è la trasparenza della confessione, che è un evento misericordioso.
Per quanto riguarda il sesso (ed è bene che il teologo né parli e non si lasci l'importante tema del sesso e della nudità solo all'industria pornografica, che per lo meno in questo coglie un bisogno reale) nel suo saggio Balthasar dice che è una "parte subordinata" delle forme espressive. Come dice Ursula K. Le Guin (1): il sesso viene spesso sopra- e sottovalutato, per cui è bene che Balthasar sottolinei anche questa sua "subordinazione", dopo averne precedentemente sottolineato la sua dimensione di altra espressione: "Quando l'ondata di vita è salita più in alto che nell'atto di procreazione?". I criteri che, però, Balthasar ci lascia sono umili ed utili: l'amore è vero quando è fedele e gratuito. E questo vale anche per l'amore omosessuale. 
L'amore eterosessuale ha una forza simbolica, per spiegare l'amore trinitario di Dio, più originale e più biblico, ma non contro altre forme di amore, piuttosto solo nella sua fecondità di un "molteplice", di un "altro" indipendente dal mio sé", che è pura grazia; ma anche esso viene superato dall'amore vergine in cui non conta se si è uomo o donna, ma solo un recipiente attivo dell'amore gratuito di Dio! E l'amore non è una "produzione", un "fare" (facere, da cui deriva l'inglese moderno volgare fuck).
L'altra grande consegna è quella della morte - e le ultime parole di uno che sta morendo sono importanti: quelle di Gesù sono note! Amatevi come il Padre ed io ci amiamo! Solo questo potrà convincere il mondo. E questo messaggio, questa buona novella, il Signore non lo ha consegnato solo in parole, ma in primo luogo nell'eucarestia, nell'atto di ringraziamento a Dio, in cui offre il suo corpo e il suo sangue. La carne eucaristica dona la vita eterna, mentre la carne sessuale muore! 
Recita il prologo di Giovanni al capitolo uno del Vangelo: 

[12] A quanti però l'hanno accolto, 
ha dato potere di diventare figli di Dio: a quelli che credono nel suo nome, 

[13] i quali non da sangue, 
né da volere di carne, 
né da volere di uomo, 
ma da Dio sono stati generati
Questa generazione di Dio ha un nome: grazia! Nella carne e nel sangue possiamo solo fare un'esperienza di deserto, a volte necessario, ma ciò che conta è ciò che si desidera e non in primo luogo la modalità in cui viviamo il desiderio: 
Deus, Deus meus es tu; ad te de luce vígilo.
Sitívit in te anima mea, te desiderávit caro mea. 
Per lasciare l'ultima parola al monaco di Bose, Enzo Bianchi, nel suo Twitter odierno: 
Nella nostra vita quotidiana noi dobbiamo lottare innanzitutto contro la sofferenza sia fisica che morale,sia individuale che collettiva: Se riusciamo ad alleviare le sofferenze degli altrie a dare frammenti di gioia a chi soffreabbiamo realizzato il compito più importante.

(1)


Sui singoli atti del sesso

Caro Adrian,
Io non nego l'importanza dei singoli atti! Perché in quell'atto, in ogni singolo atto ci si avvicina al mistero "incarnato" dell'essere come dono: ad una persona che è altro da me. La mia esperienza mi dice, però, che vedere in ogni singolo atto un "co-atto" unitivo e potenzialmente procreativo è una forzatura "sistematica" di quello che è possibile, se Ursula K. Le Guin ha ragione con la sua osservazione sul sesso (troppo sotto- e sopravalutato). Certo il sistema tecnocratico è molto più sistemico, ma noi dobbiamo stare attenti a non pronunciare teorie che servono solo alla nostra coerenza (o presunta tale). Quello che dice san Massimo è vero ( l’opera è la manifestazione efficace dell’atteggiamento interiore): ho scritto il lungo racconto, "Libri ed altri ricordi", della mia vita, perché sia alla luce del sole ciò che sono, pur nelle mie contraddizioni (da confessare, non da legittimare). Tutto quello che dico, lo dico sempre in dialogo con qualcuno e non perché le mie frasi diventino a loro volto "sistema". Se ho il coraggio di dire alcune cose è perche le so in dialogo, ora per esempio con te. "Ciò che diciamo di voler fare e ciò che facciamo sono spesso due cose ben diverse" - questo è vero sempre. Perché non tutti i singoli atti di gestione dell'autorità nella chiesa, non i tutti i singoli atti intellettuali, non tutte le nostre singole letture, non tutte le nostre singole lezioni, sono espressione di Cristo. Chi è senza peccato, scagli la prima pietra. La cosa forse più importante che ho imparato da Papa Francesco, dopo il primerear, che avevo già imparato da Ferdinand Ulrich (il dono dell'essere come amore), è che di coerenza/purezza, per lo più presunta tale, si muore. E si fa morire gli altri. Tuo, affezionatissimo, Roberto 



domenica 28 aprile 2019

Tratschen und Klatschen - eine Überlegung

Leipzig. Eine der Lieblingstätigkeiten des "Homo sapiens" ist Tratschen und Klatschen. Womöglich handelt es sich nicht einmal um Lügen, sondern um fiktiven Geschichten, die nur in betreffenden Gruppe existieren und die dennoch eine unglaubliche Macht haben; eine Klasse in der Schule kann zum Beispiel von einem Alphatier dominiert werden, mit Geschichten, die nur in der kollektiven Vorstellungswelt dieser Klasse existieren - sie sind jedoch kein gemeinsames Gut", da "jedoch doch seine eigene Vorstellung hat" (Frege). Man kann sogar die Schule wechseln, weil man diese fiktive und kollektive Geschichte nicht (mehr) erträgt. Man kann sogar ganz am Spiel teilnehmen, die heute auch in den sozialen Medien ausgetragen werden kann, und dann vom Spiel überrollt werden.

Auf der Ebenen der Nationen existieren auch "Geschichten", die nur fiktiv sind, aber die dennoch binden. Es gibts nicht fiktiveres als die Idee eine "Alternative" für Deutschland und dennoch 24 % der Leuten in Sachsen- Anhalt haben an diese fiktive Geschichte geglaubt. Tratschen und Klatschen funktioniert mit einer Gruppe, die maximal 150 Personen betrifft (Hariri), die fiktive Geschichten, die Nationen betreffen, funktionieren nicht mehr auf der Ebene des Tratschen und Klatschen, aber in Analogie dazu leben sie auch nicht von "Ereignissen".

Im Unterschied zu Yuval Noah Hariri denke ich, dass es Ereignisse gibt, also etwas, das nicht nur Fiktion ist, sondern in dem es eine Referenz zwischen der Geschichte und dem Ereignis gibt. Ich gehöre zu den Philosophen, die an diese Referenz zum Wirklichen festhalten und liebe überhaupt nicht das small talk (Tratschen und Klatschen). Bis jetzt ist mir irgendwie gelungen von dieser Art von fiktiver Rede ünberühri zu bleiben, soviet dies in unserer Transparenzgesellschaft 8byng-Chul Han) überhaupt möglich ist.

Echte Freundschaft lebt von der Existenz einer wirklichen Referenz zwischen Geschichte und Wirklichkeit (Sprache und Wirklichkeit) , lebt von der Annahme, dass es nicht nur Vorstellungen (und Sinn), sondern auch Bedeutung (Gottlob Frege) gibt. "Der Ausdruck 'der gegenwärtigen König von Frankreich' hat z.B. einen "Sinn", aber keine "Bedeutung" (da es keinen solchen König gibt, auf den als Gegenstand Bezug (Referenz) genommen werden könnte" (Wikipedia). Frege benutz die Worten "Sinn" und "Bedeutung" kontraintuitiv zur alltäglichen Sprache.

Freundschaft lebt von der Annahme, dass es einen "gemeinsamen Eigentum von vielen" oder von einigen gibt, in dem eine echte Referenz zum wirklichen stattfindet. Tratschen und Klatschen brauchen das nicht, echte Freundschaft schon!

venerdì 26 aprile 2019

Ewiges Leben und neue Anfänge - im Dialog mit Adrienne von Speyr

Leipzig. Zu Beginn des neuen Jahres, 1953, im Adrienne von Speyr's Tagebuch "Himmel und Erde, III", Punkt 2177, gibt es eine sehr schöne Meditation "über  vergängliche und ewige Zeit". Der Spiegel hat in letzter Zeit eine Umfrage darüber durchgeführt, wie viele Menschen, unter den Gläubigen und nicht nur unter den Ungläubigen, in Deutschland, noch immer an die in der christlichen Lehre gelehrten Wahrheiten glauben: Wenn man sie liest, steht man vor einer weit verbreiteten Krise, auch in Bezug auf das ewige Leben, das das Geschenk ist, das Jesus uns mit seinem Kommen in die Welt geben wollte. Ich glaube, dass die Voraussetzung des Glaubens, statt dessen Vorschlag, eine der Ursachen für die Krise ist. Ein weiterer ist die Abstraktion, mit der wir von den Wahrheiten des Glaubens sprechen. 

Zu Beginn des Jahres, im Frühjahr, aber auch zu Beginn eines jeden neuen Tages werden wir mit Neuanfängen konfrontiert; Adrienne erklärt uns genau, was sie bedeuten. Erst mit dem Sündenfall nimmt die Zeit den Charakter der Vergänglichkeit an, in der Schöpfung, die sehr gut war, gab es einen Wechsel zwischen Tag und Nacht, es gab einen Zeitablauf, der nicht den Modus der Vergänglichkeit hatte. Diese erste Art der Schöpfung ist für immer verloren, sagt Adrienne, die Bibel folgend. Die Vergänglichkeit der Zeit ist jedoch keine Verleugnung von Barmherzigkeit und Hoffnung: Gott hat uns nicht nur aus dem Paradies vertrieben, sondern uns auch Kleider gegeben, mit denen wir uns bedecken konnten, denn nach dem Fall haben wir uns für unsere Nacktheit geschämt. Das war sein erster Akt der Barmherzigkeit. Gott hat uns die Hoffnung gegeben, die symbolisch in jedem Anfang enthalten ist. Wir werden immer wieder  von unserer Unfähigkeit, einander zu lieben und uns zu lieben enttäuscht sein, aber der Fall der Sünde führt nicht zu einer natura totaliter corrupta.  Adrienne stellt die Hoffnung, die Gott uns gibt, auf diese Weise dar: "Das Kommende ist nicht bloss Vergängliches, Unvollkommenes und Hinfälliges, sondern vor allem eine Zeit, die angesichts der ewigen Zeit steht, Zeit des Menschen, die vor Gottes Zeit steht" (Adrienne). Und diese ist nicht allein "vor" (ante) uns, sondern es gibt eine Verflechtung, es gibt eine "Öffnung" zwischen diesen beiden Zeiten, eine Verflechtung der Hoffnung. Die ewige Zeit ist nicht da, um die Zeit des Menschen zu zerstören, sondern um ihr Würde und Wert zu verleihen. Die Hoffnung, von der Adrienne spricht, erkennt in der ewigen Zeit eine größere Wirklichkeit, aber was in der Ewigkeit größer ist, zeigt sich in "unserer Zeit" nicht nur als "Herrlichkeit Gottes", sondern auch als eine "Möglichkeit, schon im Vergänglichen aus dem Vorrat des Ewigen zu schöpfen".

Das bedeutet, dass bereits in der Schöpfung, wenn der Vater uns das Sein gratis gegeben hat, die "Welt aus der Hand Gottes entspringt, dass der Mensch sein Bild ist, dass unsere Zeit in Bezug auf seine Zeit vergeht", aber es vergeht nicht, als wäre die Gabe des Seins etwas Sinnloses. Adrienne setzt ihren Satz fort, indem sie sofort über die Erlösung spricht, aber ich möchte einen Moment lang auf dem ersten Schritt, dem der Schöpfung, bleiben. Bereichert durch Massimo Recalcati's (ein italienischer Psychoanalytiker) Lektionen über die Liebe, möchte ich darauf hinweisen, dass selbst die Triebe des Menschen, die nicht nur Instinkte des Überlebens und der Fortpflanzung sind, etwas Gutes sind. Der Mensch hat als Frau und als Mann einen Körper, und dieser Körper ist schön und in ihm gibt es Triebe, die auch von Gott geschaffen wurden. Ich glaube nicht, dass wir das Verlangen und die Triebe zur Sünde reduzieren können oder sollten. Wenn der junge Mann und die junge Frau entdecken, dass ihre Körper, die sie nicht sind, sondern haben, erregbar sind, entdecken sie nichts Böses. Wenn die Natur nicht totaliter corrupta (gänzlich verdorben) ist, dann ist auch die Art und Weise, Freude zu provozieren und zu empfangen, kein Ausdruck von Verderbnis,   sondern von Hoffnung. Recalcati verwendet das Bild des Buches: Der Mann, der sich vielleicht mehr für die "Stücke" des Körpers einer Frau interessiert (während die Frau vielleicht mehr ein ganzheitliches Interesse für den Mann hat), blättert durch die Frau, so als würde er durch ein Buch blättern, und entdeckt eine Vielzahl von Freuden, die nicht nur "Waffenstillstand vor dem Schmerz der Welt" (Lacan, Recalcati) sind, sondern auch die Entdeckung der Vielfalt als etwas Schönes. Nicht nur die eigene Kinder sind die Entdeckung einer schönen Vielfalt in Bezug auf dem eigenen Selbst, wenn man bereit ist, sie gehen zu lassen, sie los zu lassen, sondern auch der Körper, der auch im Alter seine Schönheit nicht verliert, sondern verändert, kann eine Quelle der Freude sein. Natürlich, wenn man Kinder hat, ist man manchmal müde und vielleicht wünscht sich in bestimmten Zeiten der Mann von seiner Frau das, was sie nicht geben kann, vielleicht weil sie eine Nacht lang auf ein krankes Kind aufgepasst hat, aber ich würde Freuds Beobachtung über die Unvereinbarkeit zwischen Liebe und Sex nicht zu einem Dogma machen. 

Es gibt keine Unvereinbarkeit zwischen "Liebe und der fetischistischen Natur des sexuellen Begehrens" (Recalcati), so dass man eine Liebhaberin für das sexuellen Begehrens bräuchte,  während man seine Frau weiterhin liebt. Wenn das Sein gratis in einer vergänglichen Zeit gegeben wird, dann gibt es auch Momente des Wartens. Warten als Einübung in die Gratuität. Diese Momente des Wartens sind für das Paar wichtig, zumal erotische Liebe ohne Warten nicht von Bedeutung ist. Wichtig ist, dass die Frau (aber sicherlich werden die Frauen auch etwas anderes ausdrucken wollen als meine männliche Perspektive) sich nicht ganz verliert in dem, was Recalcati die "libidinöse Entführung" nennt: Die Mutter ist nicht nur die Mutter, sondern auch die Frau, deshalb ist es wichtig, jene Phasen zu überwinden, in denen "das grundlegende Objekt des Begehrens nicht mehr der Partner, sondern das Kind ist". Das Kind darf die Mutter nicht für sich selbst entführen, die Mutter darf das Kind nicht so behandeln, als wäre es sein Partner. Sicherlich nicht nur die Geburt eines Kindes, sondern auch eine schlaflose Nacht wegen dieses Kindes, "neigt dazu, die Wunschstruktur des Paares zu verändern". Hier schleichen sich bestimmte Versuchungen ein, die sich in der Formel zusammenfassen lassen: Opfer darf das Begehren nicht leugnen. In einem anderen Buch unterscheidet Recalcati zwischen symbolisch-realem Opfer und fantastischem Opfer - das fantastische Opfer der eigenen Männlichkeit und/oder Weiblichkeit für die Karriere oder für Kinder ist eine der Ursachen für Krankheiten und sollte nicht mit dem symbolischen oder wirklichen Opfer verwechselt werden, ohne das es keine menschliche Wirken gäbe. 

Lasst uns nun mit Adrienne den Schritt der Erlösung wagen: "Unsere Zeit mit der Menschwerdung des Sohnes ist zum Wohnstatt Gottes geworden", des Sohnes, der in der Art und Weise der Exinanitio in die Welt kam, um die Ewigkeit in die Zeit hinein fließen zu lassen, und der in der Rückkehr zum Vater diese vergängliche Zeit, die sein Zuhause war, in die Ewigkeit zurückbringt. Dies geschieht auf die Weise der evangelischen Räten: Armut, Gehorsam und Jungfräulichkeit. Wenn man auf Christus schaut, werden die Ehegatten die Kraft finden, nicht in eine so genannte "triebhafte Entführung" zu fallen - auch wenn es aufregender sein kann, den Hintern oder die Brüste einer Frau, als ihre eigene müde Frau zu sehen, wenn jemand wirklich der Gratuität der Liebe treu ist, die in der Schöpfung und Erlösung geschenkt worden ist, obwohl sie nie frei von den Trieben ist (die irgendwie verwaltet werden müssen), wird er die Kraft finden müssen und können, die der Herr uns mit seiner armen, gehorsamen und jungfräulichen Liebe ständig gibt.

In meinem Leben habe ich immer einen besonderen Schutz der jungfräulichen Liebe des Herrn erlebt - in meiner Gymnasialzeit traf ich einmal, um Hausaufgaben zu erledigen mit einem Klassenkameraden. Dieser, ohne Hemmung, tat nichts, um die Tatsache zu verbergen, dass sein Glied, hinter seiner Hose, erregt war, aber das erregte mich nicht. Der Junge stellte sich dann als kein Freund heraus, sondern als einen gewalttätigen Kerl, der mich einmal mit dem Messer vor dem Tor der Schule erwartete. Von der Clique der Schulkameraden, die ein Mädchen benutzt haben, um mit ihr Oralsex zu haben - einer davon war dieser Junge, von dem ich spreche -, bin ich nie eingeladen worden; vielleicht weil er meine Hemmungen wahrgenommen hatte, haben sie mich nicht eingeladen zu ihrem pornographischen Treiben - dies habe ich immer für einen besonderen Schutz, der jungfräulichen Liebe Christi gehalten. Das bedeutet nicht, dass die Verfügbarkeit (falls vorhanden) dieses Mädchens nicht auch für mich erregend war, aber ich war nicht bereit, diese Erregung mit ihnen zu teilen. Nicht die Erregung, sondern ihr Einsatz - auf welcher Ebene der Gewalt auch immer  -  für orgiastische Handlungen ist eine Sünde. Im Allgemeinen würde ich sagen, dass wir jedes Mal sündigen, wenn wir Christus nicht in seinem doppelten, vielleicht dreifachen Gebot gehorchen: Liebt Gott, liebt einander, liebt euch selbst!  
In einer Fernsehserie (frei ab 16)  in Netflix über Frauen, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Telefonistin tätig waren, wird eine Dreier Beziehung vorgestellt, die nicht gewalttätig sein will, sondern das Ergebnis wahrer Liebe, aber auch in der Serie selbst führt die Beziehung nicht zu dauerhafter Freude. Lassen Sie mich das theologisch als eine Hybris erklären, in der die Liebe nicht mehr imago Dei ist, sondern eine perverse Kopie der dreifaltigen Liebe!  

Gott gibt uns immer wieder Neuanfänge (ein neues Jahr, ein neuer Tag), damit wir nicht zu viel Zeit in dem, was war, verschwenden, sondern offen sind für neue Hoffnungen auf Gelingen in der Liebe zu uns selbst und zu anderen. "Unser Vertrauen auf die neu anbrechende Zeit Gottes muss viel mächtiger sein als unser Zählen und Berechnen" des Gelingens (Adrienne). Es gibt keine Schritte der Vollkommenheit, betont Adrienne, aber es gibt ein ständiges und immer wieder neues Geschenk des Seins umsonst, das uns die Hoffnung gibt, Werkzeuge Seiner rettenden Liebe zu werden: jetzt oder wann immer Gott es will. Es gibt sicherlich auch eine Zeit der Reue, aber diese darf nicht in einen Teufelskreis, in eine Entführung des Neuen fallen, sondern offen bleiben für die zuversichtliche Hoffnung, die es in jedem Anfang gibt! Incipit Vita Nova! Diese Hoffnung wird uns ständig im Hinblick auf unseren endgültigen Eintritt in die ewige Zeit gegeben, die nicht beginnt, sondern die übermäßige Überraschung einer kontinuierlichen Neuheit ist und die bereits jetzt im Blick der totalen Sympathie (Cesare Pavese), mit der wir die Wirklichkeit betrachten können, gegenwärtig ist! In unserem endgültigen Eingang in die Ewigkeit werden wir das, was wir uns mit unserer Seele, unserem Geist und unserem Körper gewünscht haben, das, was wir auf der Suche nach den Händen unserer Frau gesucht oder das, was mit unseren Händen für eine vergänglichen Zufriedenheit erreicht haben, den wahren Frieden und die wahre Freude finden! 

Wir müssen uns nicht zur kurzlebigen Begeisterung für das ewige Leben erziehen oder anderen erziehen wollen, die wiederum sehr flüchtig ist - aber wir müssen lernen, das ewige Leben als jenen Sauerteig zu sehen, der unseren Wunsch zu lieben und geliebt zu werden zur Reife bringt! Diese Erziehung ist keine Flucht in die Ewigkeit, sondern ein echter Aufenthalt in der Zeit, in unserer Zeit, mit Offenheit für Seine Zeit! Auch wenn der Optimismus nicht immer ein guter Ratgeber ist, die Hoffnung ist immer ein solcher: Denn sie ist die Gegenwart der unsterblichen Liebe in der vergänglichen Liebe und verwandelt sie in ein Sprungbrett, durch das  wir, aus Gnade (aus Gratis Liebe) in Seine immer größeren Gabe des Seins und der Zeit katapultiert werden können! In und über diese Zeit hinaus, die uns zum Leben gegeben wird! Christus ist der Sieger! Selbst wenn wir es nicht immer erkennen, weil wir durch unsere Vergänglichkeit abgelenkt sind! 

PS Dieser Artikel versucht die Gleichsetzung zwischen Sünde und Trieb (die Anziehungskraft der menschlichen Vielfalt zum Subjekt), der auch nicht mit Instinkt (das tierische Bedürfnis sich fortzupflanzen oder nicht zu sterben) gleichzusetzen ist, zu vermeiden. Zwei Bücher von Massimo Recalcati, haben mich zu dieser Intuition geleitet: Contro il sacrificio, Milano 2018 e Manteniamo il bacio, Milano 2019. In einem langen Gespräch mit meinem Sohn, haben wir diesen Punkt erörtert. Könnte man den Trieb als etwas "Neutrales" sehen, das zur echten Freude oder zur Sünde führten kann?  Oder ist der Trieb selbst etwas, das moralisch zu bewerten ist und somit das Potential zur Sündhaftigkeit besitzt? Ich wollte in dem Artikel diese Frage nicht philosophisch oder gar theologisch zu Ende denken (weil sonst sollten unendlich viel mehr Faktoren berücksichtigt werden), sondern nur ein Zeugnis auf Grund meiner Erfahrung geben, um eine Auseinandersetzung zu diesem Thema anzuregen. 

PS II Ganz wichtig um eine Auseinandersetzung mit der katholischen Lehre wäre der Vergleich von dem, was ich hier geschrieben haben, mit dem Aufsatz von Adrian Walker "Nexus Indissolubilis". A Balthasarian- Augustinian Meditation on the Spousal Embrances" (Washington 2019), der die These bezüglich "the role of the indissolubile nexus  between union and procreazione in constituing a spousal embrace" (S. 5) vertritt. Also es geht darum, dass beim Sex die Einheit unter den Zwei empfänglich ist für ein Kind, und dass sich zwei Leute dort schon mit dem potenziellen Kind als Drittem vereinigen. Und dass es ohne diese Komponente ein nur verkürzter Akt ist, dem der wahre Sinn fehlt. Adrian schafft dies zu vertreten ohne "the nature of carnal union per se" zu negieren. Und ohne in einer "doloristic opposition between "eros" and "agape" (S. 2) zu geraten. Er nimmt auch die Einheit zwischen der natürlichen (auch die "Infra-human creation") und der personalen Ebenen von Sex ernst. Und er führt uns in das balthasarianische Thema der Einheit zwischen Person und Sendung hinein. Mit Balthasar selbst fängt er seinen Aufsatz an, der in "Homo creatus est" (Einsiedeln, 1986, 291) die Verbindung zwischen Eros und Thanatos ausdrückt: "Wer zeugt, sagt nicht nur physiologisch, sondern irgendwo auch geistig Ja zu seinem Tod"; Balthasar verwendet keine fromme Sprache und ihm ist die Dimension der Lust ganz und gar präsent, auch wenn er diese in Verbindung zum Tod zur Sprache bringt, wenn er von "lustvollem Tod" spricht. Der Orgasmus selbst wird von Balthasar und Adrian als "kleiner Tod" gesehen. 

Mit meinem Plädoyer für das Ernstnehmen der Triebe, sowohl für die Frau wie auch für die Männer, wollte ich die katholische Lehre nicht in Frage stellen, sondern sie, in einem positiven Sinn "problematisieren". Ich kann mir vorstellen, dass viele beim Betrachten der katholischen Lehre, auch in dieser Interpretation von Adrian, empfinden das, was einer Freundin von mir so ausdruckt: "Eine Sache, die in mir ganz persönlich auch Abwehr erzeugt in Bezug auf die offizielle Lehre (hier durch Adrian erläutert), ist, dass die Frau dabei nur so ein passives Gefäß ist. Es braucht keinen weiblichen Orgasmus für Kinder - und es ist auch absolut nicht überraschend, dass in diesem Lichte weibliche Sexualität so ein kümmerliches Dasein im gesamten Diskurs hat. Was sich ändert zur Zeit, nicht im Sinne eine kämpferischen, sondern offenen, bejahenden Feminismus". 

Ferner ist nicht möglich heute, sich mit diesem Thema (Sex und Lehre) zu beschäftigen ohne auch die Skandale um der Pädophilie in der Kirche zu berücksichtigen, wie meine Freundin auch thematisiert: "ich meine, dass der Aspekt Liebe in Bezug auf Sex das wichtigste sein sollte. Und ich meine, dass hieraus auch logisch folgt, dass man Freiheit und aufrichtiges Einverständnis denknotwendig dabei haben muss. Und dass die Priester und andere, die Kinder missbrauchen, dabei nicht nur anderen Leuten furchtbares antun, sondern auch die eigentliche Botschaft der Liebe, gerade der Liebe und des freiwilligen Gebens, pervertieren".

Mein Zugang zu diesen Themen, im Allgemeinen und in diesem Artikel, ist meine Erfahrung und die Philosophie des Seins als gratis und freie Gabe der Liebe. Massimo Recalcati hilft mir einige Aspekte des Problems besser zu verstehen, zuerst hilft mir eine positive Haltung gegenüber triebhaften Wünsch zu vertreten , weil ein Diskurs, auch der richtigste, kann verwendet werden, um den Menschen zu knechten. Ich verweise hier auf die in dem Artikel gemachten Beispiele. In meiner Erfahrung  ist der unauflöslichen Nexus zwischen Sex und Fortpflanzung, aus Gnade, gewährleistet. Ich empfinde unsere Kinder als eine bereichernde Vielfalt, die in dem sexuellen Akt intendiert war. Und dennoch denke ich, dass in katholischen Kontext die Lust in der Hingabe (Balthasar), sowohl in der männlichen wie auch in der weiblichen Hingabe, zu wenig berücksichtig ist, mit Konsequenzen, die nur ertragen werden können, wenn das geschenkte Sein als Gabe, dir eine Kraft des Umsonst gibt, ohne die fast jegliche eheliche Beziehung in die Krise geraten würde. Ich zitiere weiterhin die oben genannten Freundin: "Wenn es um Liebe geht, dass sollte der Rahmen (und die Regeln oder wie man es nennen will) nicht so überbetont werden, sondern dann muss auch das, wie alles andere, daran gemessen werden, wieviel es wirklich mit Liebe und dem Anderen zu tun hat oder wieviel es mit Macht, Egoismus, Angst etc. zu tun hat. Und das ganz konkret, nicht als Symbol, sondern jedes mal für jede Person ganz eigen. So macht es für mich Sinn".  In diesen Worten ist ein wichtiges Kriterium entstanden: nur die Gratis Liebe entscheide ob einer Person würdig ist oder nicht. Besonders in einer Zeit, in der die Menschen nicht das Problem haben, ob sie regenkonform handeln, sondern ob sie liebenswürdig sind, ist es notwendig dieses Kriterium zu betonen. Und Sex für viele ist eben einer Sprache mit der sie verifizieren können, ob der Andere dich als liebenswürdig empfindet. 

Die symbolische Perspektive ist durchaus möglich, aber sie sollte nicht in einem "System" entarten, die die Gratis Liebe zu sehen verunmöglich, da wo sie sich konkret verwirklicht (auch zum Beispiel in einer homosexuellen Beziehung). Plädiere ich hier für ein modernistisches Abwerfen der katholischen Lehre? Nein! Dass hiesse, dass ich damit plädiere mein Leben wegzuwerfen; ich suche nur einen Weg, authentisch, alle Faktoren, die im Spiel sind nicht zu verheimlichen, da das Sein sich in der Vielfalt gratis und frei hingibt. 


Die inhaltliche Spitze von Adrian's Aufsatz besteht darin, dass der selbe sexuelle Akt sowohl die einheitliche Bindung unter dem Paar wie auch die Möglichkeit der Geburt eines Kindes zu verbinden hat.  "If Balthasar is right, these two movements are not separate acts, but two irreducibly distinct ways of being the same act; they are the two dimensions of a single co-act" (S.6-7). Deswegen trennen Verhütungsmitteln, was nicht zu trennen wäre. In der Beibehaltung der Einheit zwischen der Pflege der Einheit von Mann und Frau und die Öffnung zu einem möglichen Kind würde sich das Paar einem "gemeinsamen Gut", und nicht einem "privaten" widmenn. Die Praxis der Verhütungsmittel wird dann von Adrian als ein Beispiel des "technokratischen Paradigma" (Papst Franziskus, Laudato si', 101) gesehen. Dadurch Adrian erklärt genau die Position der Humanae vitae und im Allgemeinen des Lehramtes von Paul VI, Johannes Paul II, womöglich auch von Benedikt XVI. Und in seinem  Erwähnen des technokratischen Paradigma auch von Papst Franziskus. Befinde ich mich mit meinem Plädoyer für die Aufwertung des sexuellen Triebs ausserhalb des Lehramtes der Kirche? 

Der Gehorsam gegenüber dem Lehramt der Kirche und besonders gegenüber dem amtierenden Papst betrachte ich als einen rationalen Akt und wenn auch meine Überlegungen rein philosophisch entstehen, d.h. im Ernstnehmen der Erfahrung, würde ich nie mit Luther oder jemandem anderen die Einheit der Kirche für meine Überlegungen in Gefahr bringen. Nun zur Sache: Balthasar hat sich irgendwo über die Nichttrennbarkeit der beiden Zielen des sexuellen Aktes lustig gemacht, in dem er auf die sinnvolle Liebe der Ehegatten nach der Menopause der Frau hingewiesen hat, deswegen bin ich nicht so sicher, dass Adrian recht hat, wenn er Balthasar für seine These zitiert. Ich bin dennoch sicher, dass die Pflege der sexuellen Beziehung (auch der homosexuellen Beziehung) immer die Kriterien eines freien, legalen (in einem Rechtsstaat) und Gratis Liebesaustausch  zu entsprechen hat. Sex ist zwar Trieb, aber wie die Bibel sagt ist auch "Erkenntnis", ein Kennenlernen nicht nur des eignen Selbst, sondern des Selbst des Anderen. 

Was die katholische Ehe anbelangt, denke ich, dass die zwei Dimensionen des sexuellen Aktes ("the procreative and unitive dimension") im Leben der Ehegatten eine Einheit bilden sollen, habe dennoch große Einwände über die Idee of "two dimensions of a single co-act"; der einzelne Akt kann und darf, wenn ich an meine Erfahrung denke, als zärtliche Erkenntnis des Anderen gelten, als ein Sich-hingeben im Vertrauen, dass der Andere auch mein Loslassen der Rationalität als Gabe empfinden kann: die Pflege des gegenseitigen Orgasmus hat in sich einen Wert. Ich darf dem Anderen vertrauen, auch wenn ich nichts mehr alles unter Kontrolle habe; in einer gewissen Hinsicht geht es wirklich um einen "kleinen Tod"! 

Was dem Benutzen von Verhütungsmittel, wie die Pille, die die Gesundheit der Frau gefährden, denke ich, dass wir nicht von dem technokratischen Paradigma, sondern von dem Sein als Gabe leiten sollten. Lucetta Scaraffia, die auch gegen die Pille ist, lässt uns nur bedenken, dass es eine sehr männliche Art und Weise zu denken ist, wenn man die konkrete Situationen nicht betrachtet, etwa die einer Frau in Afrika, deren Mann sich von keiner regulative Haltung in der Sexpraxis leiten lassen will und die ohne Pille womöglich in einer Gebärmaschine verwandelt wäre. Ferner würde ich jeglicher Diskurs, wie vernünftig er sein mag, nicht in einem absoluten und geschlossen System verwandeln wollen.

Der Wahrheitsmoment von dem was Adrian schreibt und das, was ihm wirklich wichtig ist, kann ich mit seinen Worten zusammenfassen (wir haben uns per Whatsapp unterhalten): "Der ganze Punkt, den ich in dem Artikel erkläre, ist, dass die Empfängnisverhütung dem guten Kontrollverlust im Genuss der Handlung im Wege steht. Ich plädiere für ein nicht-instrumentelles Verständnis von Sex - und sage, dass Empfängnisverhütung diese Gratuität im Hier und Jetzt zerstört. Das hat nichts mit Gebärmaschinen zu tun. Es ist wichtig, dies zu betonen, denn die Leute denken, dass man, wenn man gegen Empfängnisverhütung ist, für die Funktionalisierung des Geschlechts ist, während man für ein ungeteiltes leibgeistiges Dasein in der Umarmung ist. Es geht darum, das Sein als selbsttranszendierende Gabe zu verkörpern. Das andere Problem ist, dass es eine massive Tendenz gibt, Sex zu spiritualisieren und seine gesamte Bedeutung in Erfahrung und Absicht zu verlagern. Aber Sex ist inkarniert; es ist eine Art, die Verendlichungsbewegung (Ulrich) zu inszenieren. Das muss man sehen, bevor man über schwere Fälle nachdenkt." (im Wortlaut: The whole point I’m making in the article is that contraception gets in the way of the good loss of control in the enjoyment of the act. I’m arguing for a non-instrumental understanding of sex—and saying that contraception destroys that gratuity in the here and now. This has nothing to do with GebärmaschinenBut it’s important to stress this, because people think that, if you are against contraception, you are for functionalizing sex, whereas what you are for is an ungeteiltes leibgeistiges Dasein in der Umarmung. It’s about embodying being as self-transcending gift. The other problem is that there’s a massive tendency to spiritualize sex and relocate its entire significance in experience and intention. But sex is incarnate; it’s a way of enacting the "Verendlichungsbewegung" (Ulrich). This needs to be seen before we think about hard cases.)


Übersetzt mit www.DeepL.com/Translator ,mit einer kleinen Revision von mir; die zwei PS sind auf deutsch geschrieben worden und mit dem Translator dann auf italienisch übersetzt.

Sul mistero dell'unità, della separazione e dell'abbandono in Dio (22.1.20)
Adrienne von Speyr, Discorsi polemici. Commento al Vangelo di Giovanni, capitoli 6-12, Einsiedeln 1949
Preghiera (io ho scelto questa, che è fondamentalmente quella che Ignazio di Loyola chiede di ripetere sempre all'inizio di una giornata di esercizi; il santo spagnolo ci tiene che la preghiera sia sempre la stessa, però per te che leggi non deve essere questa mia).
Da Te, o Dio, nostro Signore chiedo la grazia, che tutte le mie intenzioni, azioni ed tutti i miei interessi, siano ordinati semplicemente al Tuo servizio e per la gloria della Tua divina maestà e del Tuo divino amore.
Amen!
7, [29] "Io però lo conosco, perché vengo da lui ed egli mi ha mandato".
Testo greco: 29ἐγὼ οἶδα αὐτόν, ὅτι παρ’ αὐτοῦ εἰμι κἀκεῖνός με ἀπέστειλεν.
Le persone con cui Cristo "polemizza" non lo conoscono il Padre, che è la verità, ma Cristo lo conosce. Facciamo alcuni passi nel mistero dell'unità, della separazione e dell'abbandono di Dio. Anche solo per questo motivo Adrienne è stata sempre odiata dai "cristianisti", che amano più il cristianesimo che Cristo (R. Brague, per quanto riguarda la definizione di "cristianisti").
La separazione di Cristo dal Padre, per il fatto di essere stato inviato in questo mondo, non ha nessuna connotazione di estraneità. Il Figlio non viene mandato come si manda un estraneo per una certa missione: "ma in una separazione, che procede da un'unione eterna". Padre e Figlio sono il medesimo Dio, come a livello artistico è espresso nella Trinità della basilica minor di Wechselburg, in cui sopra l'altare, il pontile mostra un Padre ed un Figlio che sono entrambi giovani ed hanno gli stessi tratti del volto.
"Se ora ci sono alcuni misteri tra il Padre e il Figlio, questo per questo semplice motivo: perché la missione sia più perfetta, perché il Figlio come uomo reale possa vivere nel mondo e perché non continui a vivere in cielo"(Adrienne); le tante scene di preghiera solitaria nel Vangelo fanno vedere che ciò non scalfisce la loro unità oggettiva: mai! Senza questa separazione il Figlio non potrebbe soffrire davvero, sarebbe, afferma Adrienne, come uno stoico o un fachiro che sopporta una "procedura fisica", ma non avrebbe davvero sofferto, non avrebbe sofferto neppure come soffre un uomo con le sue paure di fronte a quattro mesi di chemioterapia. Senza questa "separazione" "la passione non toccherebbe l'intimità del suo spirito". Il Figlio si è separato dal Padre in forza della sua libera volontà ed in ciò si distingue, anche nella sofferenza, dagli uomini. Ma all'interno del compito (che svolge Cristo nel mondo;RG) la separazione sarà così compiuta, che egli come uomo non si ricorderà di come egli l'avesse prevista e voluta come Dio. Come uomo non lo sa più, perché come uomo non conosce più il Padre" (Adrienne).
La separazione diventa "abbandono", come ha mostrato ai bambini C.S. Lewis, nel secondo volume delle "Cronache di Narnia", un abbandono serio per una amore che è del tutto gratis e del tutto frustra. "La separazione, che finalmente è l'abbandono reciproco (!!!) si compie laddove ciò è richiesto dal compito" (Adrienne). La testimonianza che il Figlio da del Padre non é solo una questione di parole: tutto, i suoi discorsi, la sua sofferenza, la sua separazione, il suo abbandono danno testimonianza che Dio è Amore! Solo il Figlio che è senza peccato può dare questa testimonianza di amore gratuito radicale: il desiderio del Padre provato dal Figlio è così grande che il vuoto terribile che Egli prova (Dio mio, Dio mio perché mi hai abbandonato?) testimonia sub contrario la "necessità del Padre" - in questo senso ha ragione Benedetto XVI quando ha detto che la morte del Figlio è "pia". L'abbandono reciproco non è "rivolta": è qualcosa di ben più profondo. È amore gratis!
Questo ci permette di comprendere anche l'incompatibilità del pensiero di Adrienne con ogni forma di teologia "teocon". Padre, Figlio, missione, fede, vita eterna, etc. sono "verità in divenire" (Adrienne) e non blocchi dottrinali immobili. Non servono a fissare una dottrina immobile, ma a dare testimonianza di un amore che non si è fermato mai, neppure nell'abbandono più radicale e buio! Un amore che ci invita non alla passività, non solo al negativo evitare i peccati, ma ci invita a fare qualche passo nel mistero di questo Amore che discende, che è "in uscita" fino nel profondo dell'inferno!