martedì 2 aprile 2019

Toleranz - eine Weltanschauung. Vortrag in Weimar am 1.4.19

(Die Loge der Freimauerer in Weimar hat mich eingeladen einen Vortrag über Toleranz zu halten. Hier das verwendete Handout). 

Ich habe keine Geschichte der Toleranz angeboten im Sinne von dem was unter dem Stichwort von Toleranzedikt in Wikipedia zu lesen ist: 



Ich habe lediglich drei Zugänge zu Thema angeboten. 

1. Die von Hanna Barbara Gerl-Falkovitz angebotene unterschiedliche Modelle von Toleranz. Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781) steht für ein Modell von Toleranz im Sinne einer Nicht-Kenntnisse der Wahrheit. Ringparabel. Ein Ring ist der wahre, aber wir wissen nicht welcher. Nicolaus Cusanus (1401-1464) steht für ein Modell von Toleranz im Sinne der Kenntnisse der Wahrheit. Die Wahrheit ist Christus, und Christus ist die Liebe, die geopfert wird und niemand weh tut. Daraus resultieren differenten Riten, aber nicht mehrere Wahrheiten.

2. Das von Seiner Heiligkeit Papst Franziskus und von dem Großimam von Al-Azhar Ahmad Al- Tayyeb unterschriebenen Dokument "Die Brüderlichkeit aller Menschen": 

...Ebenso erklären wir mit Festigkeit, dass die Religionen niemals zum Krieg aufwiegeln und keine Gefühle des Hasses, der Feindseligkeit, des Extremismus wecken und auch nicht zur Gewalt oder zum Blutvergießen auffordern. Diese Verhängnisse sind Frucht der Abweichung von den religiösen Lehren, der politischen Nutzung der Religionen und auch der Interpretationen von Gruppen von religiösen Verantwortungsträgern, die in gewissen Geschichtsepochen den Einfluss des religiösen Empfindens auf die Herzen der Menschen missbraucht haben: Die Gläubigen sollten dazu geführt werden, Dinge zu tun, die nichts mit der Wahrheit der Religion zu tun haben; sie sollten weltliche und kurzsichtige politische und wirtschaftliche Ziele verwirklichen.

Deshalb bitten wir alle aufzuhören, die Religionen zu instrumentalisieren, um Hass, Gewalt, Extremismus und blinden Fanatismus zu entfachen. Wir bitten, es zu unterlassen, den Namen Gottes zu benutzen, um Mord, Exil, Terrorismus und Unterdrückung zu rechtfertigen. Wir bitten darum aufgrund unseres gemeinsamen Glaubens an Gott, der die Menschen nicht erschaffen hat, damit sie getötet werden oder sich gegenseitig bekämpfen, und auch nicht, damit sie in ihrem Leben und in ihrer Existenz gequält und gedemütigt zu werden. Denn Gott, der Allmächtige, hat es nicht nötig, von jemandem verteidigt zu werden; und er will auch nicht, dass sein Name benutzt wird, um die Menschen zu terrorisieren.

Dieses Dokument bekräftigt im Einklang mit den vorausgehenden Internationalen Dokumenten, die die Wichtigkeit der Rolle der Religionen im Aufbau des weltweiten Friedens hervorgehoben haben, das Folgende:

• Die feste Überzeugung, dass die wahren Lehren der Religionen dazu einladen, in den Werten des Friedens verankert zu bleiben; dass sie dazu anregen, die Werte des gegenseitigen Kennens, der Brüderlichkeit aller Menschen und des allgemeinen Miteinanders zu vertreten; dass sie darauf hinwirken, dass die Weisheit, die Gerechtigkeit und die Nächstenliebe wiederhergestellt werden und der Sinn für die Religiosität unter den jungen Menschen wiedererweckt wird, um die neuen Generationen vor der Vorherrschaft des materialistischen Gedankenguts, vor der Gefahr der politischen Handlungsweisen der Gier nach maßlosem Gewinn und vor der Gleichgültigkeit zu schützen, die alle auf dem Gesetz der Kraft und nicht auf der Gesetzeskraft begründet sind.

• Die Freiheit ist ein Recht jedes Menschen: ein jeder genießt Bekenntnis-, Gedanken-, Meinungs- und Handlungsfreiheit. Der Pluralismus und die Verschiedenheit in Bezug auf Religion, Hautfarbe, Geschlecht, Ethnie und Sprache entsprechen einem weisen göttlichen Willen, mit dem Gott die Menschen erschaffen hat. Diese göttliche Weisheit ist der Ursprung, aus dem sich das Recht auf Bekenntnisfreiheit und auf die Freiheit, anders zu sein, ableitet. Deshalb wird der Umstand verurteilt, Menschen zu zwingen, eine bestimmte Religion oder eine gewisse Kultur anzunehmen wie auch einen kulturellen Lebensstil aufzuerlegen, den die anderen nicht akzeptieren...


3. In dem ersten Punkt oder Zugang zum Thema wird angedeutet, dass während die Toleranz einen minimalen Weg der Akzeptanz des Anderen ist, die Liebe ist einen höheren Weg, da sie auf Kenntnis basiert. In dem zweiten Punkt habe ich gezeigt, die weltrelevante Erklärung der Brüderlichkeit in dem katholischen und muslimischen Dokument, das in diesen großen religiösen Gemeinschaften studiert werden muss . In diesem dritten Punkt habe ich die Zuhörer eingeladen von der Ebenen der großen System in der kleinen Ebenen des Alltags runter zu kommen, am Beispiel von den Wahlverwandtschaften Goethes. Nach der Zusammenfassung des Inhalts und die Charakterisierung von Eduard, Charlotte, Ottilie und dem Hauptmann habe ich eine Passage aus dem ersten Kapitel vorgelesen: cfr. Seite 243-244 der Hamburger Ausgabe, Band 6. Die Streitfrage ist ob Eduard seinen Freund, den Hauptmann, zum einem gemeinsamen Leben einladen kann, da er arbeitslos ist. Charlotte antwortet: "Das ist wohl zu überlegen und von mehr als einer Seite zu betrachten". Soll die Charlotte die Position von Eduard, die sehr selbstlos erscheint, tolerieren, obwohl sie denkt, dass zu einen fatalen Ungleichgewicht führen wird? Ist hier die Toleranz der Eintritt der Beliebigkeit btw. Willkür im Leben der beiden frisch Verheirateten? 

Ich habe die Frage offen gelassen und es folgte eine 60 Minuten lange bereichende Diskussion: gibt es einen Unterschied zwischen der großen Weltbühne und der kleine Weltbühne? Toleranz als Zugang zur Brüderlichkeit aller Menschen (große Weltbühne) oder als Zugang zur Willkür (kleine Weltbühne). 

 

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