martedì 26 marzo 2019

Psychiatrie und Religion - ein Brief aus Ghana von Nicole-Anna

Hallo lieber Roberto.
Herzliche Grüße vom Home of Brains, einem Rehabilitationszentrum für psychisch/neurologisch Erkrankte/Menschen mit geistigen Behinderungen, aus Aflao in Ghana.

Ich habe hier für 6 Wochen mein Psychologie Praktikum gemacht und befinde mich gerade in der letzten Woche.

Ich bin sehr froh darüber, dass sich für mich die Möglichkeit (sehr spontan) aufgetan hat das Praktikum in Ghana zu absolvieren: Die Versorgung psychisch Erkrankter ist hier noch einmal eine ganz andere "Hausnummer", da es v.a. an staatlicher finanzieller Unterstützung im Gesundheitssystem mangelt und psychisch Erkrankte mit Stigmatisierung (v.a. Werden Gründe wie "Gottes Wille" und "Hexenkraft" für das Entstehen psychischer Erkrankungen angeführt) zu kämpfen haben.

Ich bereite mit meinem Team gerade eine Ausbildung vor, innerhalb der religiösen Vorständen und Religionsgemeinschaften ein Einblick in Prävention und Intervention bei psychischen Erkrankungen/ akuten psychischen Krisen vermittelt werden soll.
Wir möchten v.a. erreichen, dass Religionsgemeinden und Anbieter von Gesundheitsdiensten (Krankenhäuser/Psychologen) stärker vernetzt und Hand in Hand für eine bessere psychologische Versorgung der Bevölkerung arbeiten.

Wir haben auf einem Forum, dass wir zusammen mit "Mental Health Nurses "/Ärzten/ Priestern und Geistlichen abgehalten haben auch seitens der Geistlichen ausschließlich positives Feedback bekommen, was uns als Team sehr bestärkt hat.

Wir möchten eine große Zielgruppe ansprechen:
Über 90% der Bevölkerung glauben an ein übernatürliches Wesen, >70% sind Christen.
Gleichzeitig wird von den Ärzten berichtet, dass bei psychischen Erkrankungen/mentalen Herausforderungen eher um den Rat eines Geistlichen gebeten, als dass ein Krankenhaus aufgesucht wird.

Solang der Geistliche einen Rat gibt, der zum Wohl des Erkrankten beiträgt, ergibt sich kein Problem.
Allerdings sind in Ghana auch sogenannte "prayer camps" beliebte Orte, an denen durch exzessives Fasten, Fesseln, Schläge etc. versucht wird die "bösen Geister in den Köpfen" zu vertreiben.
Diese Art der "psychologischen Betreuung" ist natürlich alles andere als heilbringend.

Ich merke gerade, dass ich ganze Bibliotheken mit meinen Erlebnissen der letzten Wochen füllen könnte.
Ich hoffe wir sehen uns bald mal wieder und dann erzähle ich dir
■ von Atscha, die ins Home of Brains kam und die wir aus einer Kette am Baum befreiten ("die bösen Geister sollten durch die Sonnenkraft ausgebrannt werden" sagte die Familie)
■ vom BrainSpiritDesk (das Projekt zwischen Krankenhäusern und Religionsgemeinden)
■ darüber, ob ich es geschafft habe einen perfekten "Banku" zu kochen
■ und noch ganz vieles mehr!!!

Viele liebe Grüße auch an deine Frau und Johanna und Ferdi aus Aflao in Ghana!

Nicole 🌍 Photo 1: Ein Patient bringt mir bei "Banku" (einen Brei aus Casavado-und Meismehl zu kochen). Photo 2: Unser Team auf einem Talk:was lässt das Gehirn stark bleiben, ohne Drogen







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