venerdì 7 settembre 2018

Ein Brief an einem Freund um die ontologische Haltung eines Christen zu verstehen

Wetterzeube. 

Lieber (...),
danke, dass Du mein Blog folgst: es ist mir eine Ehre und Freude. (...)
Das Thema der „ontologia forte“ (starke Ontologie, die ich in einem Post kritisiert hatte) ), um man es einigermassen verständlich zu erklären, wäre ehr das Thema eines Vortrages, weil dort meine 20 jährige Lektüre des Werkes von Ferdinand Ulrich seinen Raum finden müsste. Hier nur ein paar Gedanken. 

Eine „essentialistische“ bzw. „starke Ontologie“ ist ein heidnischer Versuch das Sein als eine „Allgemeinheit" so zu verstehen, dass man daraus dann die Regel des Handelns und des Denkens abzuleiten wäre. Dieses fixierte Sein (stark, essentialistisch) jedoch existiert nicht, da das Sein ein Akt ist (ich rede freilich vom endlichen Sein), es ist Gabe oder wie Ulrich sich ausdrückt: es lässt sich nur in einer „Verendlichungsbewegung" wahrnehmen. 
Thomas v. Aquin sagt, dass das Sein „aliquid simplex et completum, sed non subsistens“ ist. Die starke Ontologie versteht nur das erste Teil dieses Satzes. Und aus der Einfachheit und Vollendung versucht dann Regel aller Art abzuleiten.  Das einzige was man daraus ableiten kann ist aber in der Tat, dass alles, was existiert dem Sein seiner Existenz verdankt: Steine, Tiere und Menschen. 
Wenn Du jedoch versuchen würdest  dieses Sein zu fixieren, würdest du nur „Leere“ ernten. Der Versuch Heideggers (und all der Leute, die meinen philosophisch die Welt retten zu können) das Sein nach der empfundenen Verlorenheit bzw. Vergessenheit des Seins wieder zu erlagen, kann nur in eine philosophische Abstraktheit enden. 
Das endliche Sein subsistiert nicht - wenn jemand denkt, dass das Sein subsistent ist erntetet nur Nihilismus: die Allgemeinheit,  die alles interpretieren wollte, entpuppt sich als leere Abstraktheit. Eine Abstraktheit, die nicht in der Lage ist den Ideologien Widerstand zu leisten. Nach Heidegger kann die Philosophie nur sterben. Das Subsistieren ist Sache der Konkreten Substanzen (Steine, Tiere in ihrer Vielfalt, Menschen in ihrer Vielfalt). 

Ulrich spricht von einer „selbigen Verwendung von Sein und Nichts“, damit meint er nicht das Nichts des Nihilismus, sondern das Nichts, das in der Sprache seine Bedeutung offenbart. Es „macht nichts“ sagen wir, um uns zu bedanken. Sein ist also Gratis Liebe, Gabe. Wenn man das vergisst und nur die Substanzen wahrnimmt zerstören wir sie, sie sind kein „Zeichen“ mehr, dass sie von einem nicht geizigen Geber geschenkt worden sind, sondern sie sind nur Dinge, die zum Nichts verdammt sind. Sie werden allmählich nur „Erscheinungen“, die vergehen. 
Dadurch sind wir nur dem Nihilismus ausgeliefert: zuerst (erste Hälfte des XX. Jh.) in der Reduktion des Ereignis des Seins in Ideologie und heute in reinen Erscheinungen. 

Das hat freilich verheerenden Auswirkungen in dem Verständnis von Familie: der Gatten bzw. die Gattin sind nicht mehr Zeichen von jemandem, der mir gratis geschenkt worden ist, sondern eine vorübergehende Erscheinung. 

Was kann man dagegen tun? Dem nihilistischen Nichts das Nichts der Gratis Liebe entgegen zu stellen (nicht ideologisch, sondern als Zeugnis) . Nicht eine Ideologie, auch nicht eine katholische wird dem Menschen überzeugen, dass die Ehe die Form ist die der Gratis Liebe Kontinuität anbietet, sondern die Erfahrung (das Zeugnis) der Gratis Liebe selbst. Das ist der Grund warum don Julián Carrón so sehr  an ein Verhindern der Reduktion der Bewegung an „Formalismus“ interessiert ist. Er will unbedingt verhindern, dass das Ereignis der Gratis Liebe in eine „kulturelle Transposition“ reduziert wird. Liebe wird nur von Liebe gerettet und bezeugt. 

Dieses Verständnis des Seins als Liebe ist „similitudo divinae bonitatis“ (Thomas von Aquin), Was ist die Bonitas divina? Christus, der obwohl Gott ist nicht an seine Gottheit wie einen Raub festhält. Analogisch hält das Sein auch nicht an eine „Essenz“ fest wie eine starke Ontologie möchte, sondern „exinaniert“, macht sich zu „nichts“ - auch ein großartiger Gründer wie Don Gussani muss diesen exinanierenden Weg gehen (mit seiner Krankheit zum Beispiel). Und im allgemeinen das gilt auch für jede Form sichtbarer Machtausübung in der Kirche (auch als Dienst): jemand muss bewusst das „letze Platz“ (Charles de Jesus) wählen, damit die Macht nicht in ein autoreferentielles Sich-rühmen endet. Stark ist die Kirche nur in diesem letzten Platz. Das Sein ist stark, nur in seiner Schwachheit, in seiner nicht Subsistenz, in seinem nur Gabe sein.
  
(...)
Gruß und Dank, Roberto 

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