lunedì 26 novembre 2018

Über Papst Franziskus und die 2 Lager in der katholischen Kirche - Offener Brief an Pater Engelbert Rechtenwald


Leipzig. Lieber Pater Engelbert
da wir beim Du waren, bleibe ich beim Du, da es sich für mich nichts, in Vergleich zu den Münchener Jahren, verändert hat: meine Liebe zu Jesus Christus, unser Herr und Freund (Joh 15) ist die gleiche und das Respekt vor unserem gemeinsamen Lehrer, Robert Spaemann, ist nich kleiner geworden, auch wenn ich womöglich Deine und seine Einschätzung über Papst Franziskus nicht teile. 

Zuerst aber über das, was ich in Deinem Artikel (1) als gut finde (die 3 Punkte hängen freilich zusammen):

1. Es ist Schwach-sinn von einer Unfehlbarkeit des Konklave zu reden. Die Verweise auf Alfonso Liguori, der ein Tag nach dem Heiligen Ignatius von der Kirche gefeiert wird, auf Paulus (Gal 2) und Thomas von Aquin (correctio der Vorgesetzten) sind sehr anschaulich.  

2. Contra factum non fit argomentum. Auf diesen Punkt müssen wir festhalten, sonst wird unser Gespräch nur Gossip. 

3. "Es handelt sich bei den 2 Lagern nicht um ein symmetrisches Verhältnis". 

Nun meine Überlegungen, die vielleicht nicht deckungsgleich mit den Deinen sind. 

1. Von Papst Franziskus weiß man in D, in beiden Lager der KK, kaum etwas. Grundsätzlich nur Gossip aus katholischen und nicht katholischen Zeitungen. Der ZdK hat nichts von ihm verstanden und die anderen auch nicht besonders viel. Es ist interessant, dass das Buch von Prof. Dr. Massimo Borghesi, der in vielen Sprachen der Welt (englisch, spanisch, portugiesisch, polnisch) übersetzt worden ist, über die intellektuelle Biographie des Heiligen Vaters, auf Deutsch nicht übersetzt worden ist. Dadurch hat es nie eine Auseinandersetzung mit seinem Denken stattgefunden. Weder weiß man etwas über die Wichtigkeit des polaren Denkens (Romano Guardini, der bald selig gesprochen wird) int Verlauf des Denkens des Papstes noch über die Wichtigkeit von Denker wie Alberto Methol Ferré, der auf genialer Weise die Tätigkeit der Kirche in Latein Amerika für Jahrzehnten mit einem sehr klaren und katholischen Denken begleitet hat. Weder kennt man - normalerweise - die Rolle des Heiligen Petrus Faber für das Denken und die Spiritualität von Bergoglio. Was ich über Massimo Borghesi auf deutsch gelesen habe, war keine philosophische Auseinandersetzung, sondern Gossip.   

2. Das Gossip über den "Interview" mit Eugenio Scalfari ist total überbewertet. Die Gründe für dieses Gespräch findet man eher in der kleinen Theresa von Lisieux als in Magazinen. 

3. Papst Franziskus hat einfach drei Dinge ernst genommen, die der Himmel schon seit langer Zeit der Kirche und der Welt gegeben hat: das Evangelium (siehe die großartige Predigen in Santa Marta), das Charisma vom heiligen Franziskus (Armut; vgl. Evangelii Gaudium) und das Charisma des Heiligen Ignatius (die Unterscheidung der Geister; vgl Amoris Laetitia). 

4. Papst Franziskus nimmt die "historische Existenz" (Nolte) sehr ernst und als einer der Wenigen in der Welt hat verstanden, dass wir schon in einem angefangen dritten Weltkrieg leben. Wegen seines Sinnes für die historische Existenz weißt er auch, dass Millionen von Menschen in unserer "transparenten Gesellschaft" (Bing Chu-Han), was die "Theologie des Leibes" betrifft, nicht leben wie es im Katechismus, und nicht weil sie pervers sind, sondern weil sie Liebe bedürfen. Womöglich gab es in der Kirche viel mehr Leute, die pervers waren, auch wenn sie eine gute Theologie vertreten haben. 

5. Bei den Bischofsernennungen hat es Fehler gegeben: Theodore McCarrick sei hier als Beispiel genannt, der direkt von der päpstlichen Wohnung - gegen den Willen des Kardinal O' Connors - unter dem Heiligen Johannes Paul II stattfand. Franziskus hat sicher auch Fehler gemacht, etwa in der Einschätzung der Situation in Chile.

6. In D spielt der ZdK mit seiner "linken" Visionen eine zu großen Rolle und ich fühle mich mit ihrem Mangel an "sentire cum ecclesia" überhaupt nicht gebunden. Auf Weltebene, nicht auf der kleinen deutschen Bühne, jedoch hat die traditionalistische Position (Steve Bannon) eine  viel großer Potential an Gefahr, sowohl für die Kirche mit diesem ständigen Geist des Widerspruchs gegen Rom, die mit correctio an Vorgesetzten gar nichts zu tun hat wie auch auf die Ebene der "historischen Existenz", in der der Islam als "der Feind" gesehen wird, was weder die Geisteshaltung eines Charles de Jesus, wie such eines Christian de Chergé oder eines Pater Paolo Dall'Oglio entspricht, die den Islam von "ganz nah" kennengelernt haben. 

6. Benedikt XVI hat immer in großem Respekt von Papst Franziskus gesprochen. Er fühlt sich sicher, nicht wegen der Mauer im Vatikan, sondern wegen ihm, hat er bei der Feier seinem 65. Priesterjubiläum gesagt. 

Es gebe auch noch  viel zu sagen, aber ich muss unterrichten (ich habe meinen Text nur geschrieben, nicht nochmals gelesen)

Roberto, ein kleiner Freund Jesu


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