lunedì 19 febbraio 2018

Zu viel Abgrund und zu viel Höhe? Überlegungen über das Kirchenjahr (Fastenzeit) in einer säkularisierten Welt

"Warum müssen wir wieder hinab- und hinaufgeschleudert werden durch alle entsetzliche Abgründen menschlicher Schuld und schwindelnden Höhen göttlicher Erbarmen?" (Przywara, 1923) - in Dialog mit Pater Erich Przywara SJ

Ein Zyklus kennen auch die Menschen in unsrer säkularisierten Welt, wenn es auch in einer Stadt vielleicht weniger: das kreisende Jahr. 

Dieses irdisches kreisendes Jahr hat die christliche Liturgie sich immer zunutze gemacht: "denn das kreisende Jahr  lässt nach des Winters Frost und Nacht den Frühling die Erde für Ostern bereiten". 

Und dennoch bleibt die Frage des Jesuiten Paters Przywara wichtig: "Warum müssen wir wieder hinab- und hinaufgeschleudert werden durch alle entsetzliche Abgründen menschlicher Schuld und schwindelnden Höhen göttlicher Erbarmen?" 

Der Mensch strebt nach "Ruhe", auch wenn diese auch in der Form der "Leere" zu ihm kommen kann. 

"Denn das scheint ein Gesetz menschlichen Lebens zu sein, dass seine dunkle Nächte der Schuld und des Leidens nicht lebendig in der Erinnerung bleiben dürfen, dass dem schwachen Menschen im allgemeinen nur die Kraft gegeben ist, das gerade eintretende Leiden, die gerade eintretende Qual der Schuld zu überstehen und zu überwinden in neues Leben, - dass er aber langsam hinsiechen müßte , wenn sein Tag immer überschattet wäre von der eben durchlittene Nacht" (Przywara)

Die Fastenzeit und die Passion Zeit der Christen konfrontieren uns mit Abgründen. Kreuz, Tod und Hinabstieg in die Hölle und dann Auferstehung (Osterzeit). Es ist nicht zu viel Abgrund und zu viel Höhe für einen Menschen, der in seiner Schwachheit noch gerade  - wenn er nicht zerbricht - in der Lage ist die gerade gegenwärtige Nacht durchzustehen? 

Kann eine solche Zeit mit solchen Abgründen "das ruhige Gleichmass des Friedens", das wir zutiefst wünschen geben? Wäre es nicht besser sich mit dem Kreisen der Natur zu begnügen? Und sind wir überhaupt aufrichtig wenn uns in diesem zu viel Abgrund und zu viel Höhe einlassen?  

Und dann zum Schluss das Halleluja der Auferstehung. Ist es nicht zuviel angesichts eines  Sarges, der in der Erde runtergelassen wird mit dem sterblichen Rest eines jungen Menschen angesichts der Augen der eigenen Eltern? 

Wäre nicht besser auch uns Christmenschen in "der tiefen Stille des Karsamstags" zu lassen? 

Auch nach viel Leid kommt eine Leere, wenn nicht eine Ruhe zustande. Sollte man sich nicht begnügen damit? 

Ja und Nein, da wir Menschen zur Licht streben: "Und die Wahrheit in uns besteht darin, das Licht immer mehr aufzunehmen und dadurch die Taten des Lichtes geschehen zu lassen, das Weichen der Finsternis in uns zu erlauben" (Adrienne von Speyr). 

Das Kirchenjahr ist nicht primär Psychologie, sondern Erziehung und bei der Erziehung geht es auch um Dinge, die wir nicht emotional und unmittelbar spüren. Wir werden erzogen Licht aufzunehmen und Finsternis weichen zu lassen. Allein es gibt keine Erziehung ohne einen "Lehrer" - für die Christen ist Christus, der Gottmensch! Seine Abgründe und Höhe bringen Licht für Milliarden von Menschen in tausenden von Jahren - es geht nicht nur um unsere Seele. 

Und dennoch auch um sie! Da auch der einzelne Mensch Abgrund ist und eine Frage nach einer endgültigen Rettung. 


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